Kampagne zur freiwilligen Abschaffung der „Heizpilze“ in gastronomischen Einrichtungen (Antrag 111/10)

Beschlussvorschlag:

  1. Die Stadtverwaltung wird aufgefordert, eine freiwillige Kampagne Leipziger Gastronomen zur Abschaffung der sog. Heizpilze zu starten.
  2. Eine Zusammenarbeit mit der „Energiekampagne Gastgewerbe“ der DEHOGA wird dazu empfohlen.

Begründung:

Umweltschutz gehört zu den wichtigsten Themen der Politik und es gibt kaum einen einfacheren und schnelleren Weg, die CO2-Emissionen zu senken, als die Abschaffung der Heizpilze, welche sich vor allem in der Gastronomie großer Beliebtheit erfreuen. Ein gasbetriebener Heizpilz stößt pro Stunde 2,5 - 3,5kg CO2 aus, was einer 25km langen Fahrt mit einem Kleinwagen entspricht. Ebenso kann man mit der Energiemenge für den Betrieb eines Heizpilzes in einer Saison (8 Stunden täglich über 210 Tage hinweg) vier gut gedämmte Wohnungen (70 m²) einen Winter lang beheizen. Allerdings hat ein Restaurant meist nicht nur einen Heizpilz.

Statt den energieverschwendenden Heizpilzen könnte man ganz einfach auf Decken umsteigen. Zum einen tragen sie mit ihrem Kuscheleffekt enorm zum Wohlfühlen bei und zum anderen sind sie wesentlich kostengünstiger. Warum also den Himmel heizen, wenn maximal 10% der Wärme eines Heizpilzes die Menschen erreicht?

Auch elektrische Heizstrahler sind keine Lösung. Laut Umweltbundesamt haben gasbetriebene und elektrische Heizstrahler bei der Energieerzeugung gleich große Energieverluste und produzieren etwa gleich viel CO2.

Städte wie z.B. München, Berlin, Hamburg, Hannover, Konstanz oder Pforzheim sind Vorreiter im Verbot von Heizpilzen aus Umweltschutzgründen. Auch Köln hat die Heizpilze aus dem Stadtbild verbannt, wenn auch aus ästhetischen Gründen: Sie würden das Stadtbild der Kölner Altstadt zerstören. Die Klage eines Wirtes in Berlin wurde vom Berliner Verwaltungsgericht zurückgewiesen – ein solches Verbot ist also rechtens.

Ebenso hat die DEHOGA in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt bereits 2006 die „Energiekampagne Gastgewerbe“ gegründet. Neben den verschiedensten Empfehlungen, wie Energie gespart werden kann, wird ebenfalls empfohlen, weitestgehend auf Heizpilze zu verzichten. Wenn sogar die Bundes- und Landesverbände der Hotels und Gaststätten die enormen Vorteile eines solchen Verzichts erkannt haben, warum nicht auch die Leipziger Gastronomen?

Bevor die Stadt nun aber ordnungspolitisch durch ein Verbot tätig wird, welches vermutlich nur auf geringe Akzeptanz der Gastronomen stoßen wird und dadurch einen entsprechend hohen Kontrollaufwand für die Verwaltung bedeuten würde, soll in Zusammenarbeit von Verwaltung und DEHOGA versucht werden, die Leipziger Gastronomen durch eine Kampagne von einem Verzicht auf Heizpilze zu überzeugen. Es ist ein Umdenken in den Köpfen der Leipziger Gastronomen gefordert. Energie sparen ist nicht nur Pflicht eines jeden einzelnen, es ist auch modern. Und für das gesparte Geld findet mit Sicherheit jeder Verwendung. Die Kampagne des Berliner Bezirksamtes von Steglitz-Zehlendorf mit dem Titel „Ein Pils ohne Pilz“ könnte als Vorbild dienen, um ein solches Umdenken anzustoßen und zu fördern. Denn der Nutzen eines solchen Heizpilzes steht in keinem Verhältnis zu dem Schaden, den er anrichtet.

Beschluss der Ratsversammlung vom : 20.04.2011
Status : beschlossen

 

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