Kindertagespflege – Leipzig braucht funktionierendes Vertretungssystem!
Pressemitteilung vom 9. Februar 2018
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Leipziger Stadtrat hat einen Antrag eingereicht, nachdem der Oberbürgermeister mit der Erarbeitung eines wirksamen und funktionierenden Vertretungssystems für die Kindertagespflege in Leipzig beauftragt werden soll.
Hierzu äußert sich der Stadtrat und familienpolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Michael Schmidt:
„Die Kindertagespflege bildet ein wichtiges und gerade im Zuge der seit Jahren wachsenden Kinderzahlen unverzichtbares Standbein der Kinderbetreuung in Leipzig. Dennoch machen regelmäßig Leipziger Eltern Erfahrungen mit kurzfristigen Ausfällen ihrer Tagesmütter oder –väter, sei es durch Erkrankungen, Urlaub oder Weiterbildungen. Im Gegensatz zur Betreuung in Kitas und Horten, wo eine regelmäßige Vertretung abgesichert ist, werden Eltern, deren Kinder in der Kindertagespflege untergebracht sind, immer wieder – oft auch kurzfristig und unvorhergesehen – vor riesige Probleme gestellt, weil eine Ersatzbetreuung nicht möglich oder nicht vorgesehen ist. Dabei reden wir in Leipzig schon seit Jahren über die Notwendigkeit eines wirksamen Vertretungssystems für die Tagespflege, was jedoch immer wieder in Ansätzen stecken geblieben ist oder aufgrund der drohenden Mehrkosten von der Verwaltungsspitze schulterzuckend blockiert wird.
Fakt ist aber: Leipzig hat gesetzliche Verpflichtungen im Bereich der Kinderbetreuung zu erfüllen und darf bei deren Umsetzung auch die Freien Träger, die neben dem kommunalen Eigenbetrieb VKKJ Träger der Kindertagespflege in Leipzig sind, nicht allein lassen. Andere Städte zeigen, dass Vertretungssysteme funktionieren, jedoch auch natürlicherweise Mehrkosten mit sich bringen, die aber der Qualitätssicherung und der Familienfreundlichkeit zu Gute kommen.“
Nachdem die Stadt vom Verwaltungsgericht zu einer Neuregelung bei der Finanzierung der Kindertagespflege gezwungen wurde, bekommen Tagesmütter und -väter nunmehr 30 Nichtleistungstage pro Jahr gewährt und bezahlt. Nichtleistungstage umfassen dabei Urlaub, Krankheit und Fortbildung der Tagespflegeperson.
Schmidt weiter: „Diese 30 Tage sind absolut gerechtfertigt und schon länger eine grüne Forderung gewesen. Was aber an der Stelle gut für die Tagesmütter und Tagesväter ist, wirkt sich erschwerend auf die Familien, deren Kinder durch ein fehlendes Vertretungssystem in diesen 30 Tagen ohne Betreuung sind, aus. Hier kann nur die Etablierung eines Vertretungssystems, was auch den Ansprüchen der Leipziger Eltern und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf genügt, Abhilfe leisten. Dazu erwarten wir einen zielführenden Vorschlag mit Umsetzung ab 2019.“
Hier der Antrag "Wirksames Vertretungssystem für die Kindertagespflege entwickeln"