Klare Prioritätensetzung statt Luftschlösser – das Thema Gewässer

Pressemitteilung vom 16. August 2023
Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Leipziger Stadtrat fordert im Bereich der Gewässerpolitik eine neue Schwerpunktsetzung. Statt sich auf Großprojekte wie den Harthkanal oder die Verbindung des Elster-Saale-Kanals zu fokussieren und falsche Hoffnungen zu wecken, sollte Leipzig sich auf die dringenden Aufgaben konzentrieren.
Jürgen Kasek, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion, erklärt:
„Wir erleben, dass in regelmäßigen Abständen über die Großprojekte in Zusammenhang mit dem Leipziger Neuseenland gesprochen wird, immer mit dem Fokus auf Tourismus. Dabei sind weder die Herstellung einer Gewässeranbindung an den Elster-Saale-Kanal, der Bau des Harthkanals, die Markkleeberger Wasserschlange oder die Wiederherstellung der Schleuse Störmthal mittelfristig realistisch. Diese Nebelkerzendiskussionen lenken von den eigentlichen Aufgaben ab. Die komplette Planung und Ausrichtung des wassertouristischen Nutzungskonzepts (WTNK) muss auf den Prüfstand und deutlich hinterfragt werden.
Leipzig hat klare gesetzliche Aufgaben, die erfüllt werden müssen. Dazu gehört die Umsetzung des Verbesserungsgebots der Gewässerrahmenrichtlinie bis 2027. Dieses Ziel wird die Stadt, das ist bereits jetzt absehbar, nicht erreichen. Dazu gehört auch, dass wir erwarten, die Planungen für das Naturschutzgroßprojekt Leipziger Auwald weiter voranzutreiben und zeitnah dem Bundesamt für Naturschutz vorzulegen.“

Michael Schmidt, Stadtrat und Verbandsrat im Zweckverband Neue Harth, ergänzt:
„Statt sich auf touristische Großprojekte zu fokussieren, sollten die Stadt und der Zweckverband zeitnah kleinere Maßnahmen – zumindest als Übergangslösung - umsetzen, die auf einen naturverträglichen Tourismus setzen, die Qualität erhöhen und den jahrelangen Hängepartien endlich gute Zwischenlösungen voranstellen, die im Zweifel auch von dauerhaftem Bestand sein können. So sollte eine direkte und barrierefreie Wegeverbindung für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zwischen Cospudener und Zwenkauer See an Stelle des Harthkanals, mit der Möglichkeit Faltboote und Kanus umzutragen, zeitnah realisiert werden. Auch ein direkter Anschluss des Ortsteils Knautnaundorf an den Zwenkauer See für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen über Bundesstraße, Deutsche Bahn und Elster ist seit vielen Jahren überfällig und muss endlich vorangetrieben werden. Statt weiter Traumschlösser zu bauen, sollten solche Maßnahmen priorisiert umgesetzt werden, die auch abseits der Großprojekte funktionieren und den Naherholungsfaktor vor allem für Leipziger*innen erhöhen.“