Leipzig wirbt mit Baumpflanzungen – Statistik offenbart das Gegenteil

Pressemitteilung vom 27. Juni 2017

Bäume sind ein hohes Gut. Der Schutz des Baumbestandes in Leipzig dient der Lebensqualität und der Gesundheit. Bäume filtern Staub, verdunsten Wasser, spenden Schatten, Kühle und Sauerstoff und tragen so zum Umweltschutz bei. Seit der Lockerung des Sächsischen Naturschutzgesetzes können Bäume mit einem Stammumfang von bis zu einem Meter sowie Obstbäume, Nadelgehölze, Pappeln, Birken, Baumweiden - ungeachtet ihrer Bedeutung als Lebensraum schützenswerter biologischer Vielfalt - bedingungslos gefällt werden.

Immer wieder werden Beschwerden und Anfragen über Baumfällungen an die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen herangetragen. Die Stadtratsfraktion verfolgt das Thema seit Langem mit großer Sorge und Engagement. So fragten wir bereits 2016 ausführlich zu Baumfällungen an, organisierten eine Diskussionsveranstaltung zwischen interessierten Bürger*innen und der Stadtverwaltung im Frühjahr 2017 und fragten nun wieder nach der Zahl von genehmigten Baumfällungen und  Baum-Ersatzpflanzungen in Leipzig an. In der Ratsversammlung im Juni 2017 gab die Verwaltung eine interessante Antwort.

Hierzu Anett Ludwig, Stadträtin: „Die Antwort des Dezernats für Umwelt und Ordnung ist desaströs. Im Jahr 2015 wurden 1.404 Genehmigungen zur Beseitigung von Bäumen durch die Stadt erteilt und 3.934 Ersatzpflanzungen beauflagt. Demgegenüber wurden im Jahr 2016 1.699 Bäume gefällt. Zwar wurde im Jahr 2016 eine höhere Zahl an Ersatzpflanzungen beauftragt, erschreckend ist jedoch, dass die Meldequote für Ersatzpflanzungen nur bei 15 und 30 Prozent liegt und sowohl Ordnungswidrigkeiten als auch die Überprüfung der Ersatzpflanzungen nicht verfolgt oder geahndet werden. Das ist ein Armutszeugnis für die Stadt Leipzig, die z. B. in ihrer Freiraumstrategie, im Luftreinhalteplan und im Umwelt- Indikatoren-Bericht 2013/2014 einen Zuwachs an Bäumen festlegt.“
Besonders besorgniserregend ist die Aussage der Verwaltung, dass aus Akzeptanzgründen auf die Einleitung von Mahnverfahren verzichtet würde.

Hierzu noch einmal Anett Ludwig: „Die steigenden Ausgleichszahlungen deuten darauf hin, dass es leichter ist „Ablasshandel“ in Form einer Ausgleichszahlung zu begleichen, anstatt die beauflagten Ersatzpflanzungen durchzuführen. Ersatzpflanzungen können den ökologischen Wert Jahrzehnte alter Bäume nicht ersetzen.“

Hier zum Nachlesen die Anfrage und die Antwort der Verwaltung in der Ratsversammlung am 21. Juni 2017:

Zurück