Lippendorf ist kein „Glücksfall“ – fossile Energiekrise beenden

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 8. Juni 2022

Im Zuge der vom russischen Angriffskrieg befeuerten Energiekrise werden immer wieder Rufe nach einem Festhalten an Braunkohleenergie laut. Prominent vertreten dabei ist beispielsweise der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, der immer wieder an der - nur vermeintlich günstigen - Kohleenergie festhalten will. Auch hört man Stimmen, die das Kraftwerk Lippendorf als „Glücksfall“ bezeichnen.

Leipzig hat den Ausstieg aus der Braunkohleversorgung aus Lippendorf bis Ende 2023 beschlossen – mit der Option auf Verlängerung um zwei Jahre bis 2025. Diese Option wurde bereits Anfang 2021 gezogen, wie damals aus einer Antwort auf eine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN hervorging. Ohne eine Rücksprache mit dem Stadtrat oder Information der Öffentlichkeit. Mit dem Krieg in der Ukraine sehen offensichtlich einige die Chance gekommen, die Beschlüsse zur Energiewende rückgängig zu machen.

Jürgen Kasek, klima- und energiepolitischer Sprecher der Fraktion, erklärt:

„Wir dürfen die von Putin ausgelöste Energiekrise nicht gegen die Klimakrise ausspielen. Es muss klar sein, dass wir am Ausstieg aus der Fernwärmelieferung aus Lippendorf festhalten. Die Unabhängigkeit von Russland und der Weg in die Klimaneutralität führen über die Erneuerbaren Energien. Es erscheint geradezu abwegig, wenn einige nun das nahe gelegene Kraftwerk Lippendorf als einen „Glücksfall“ bezeichnen. Denn nur weil die Stadtwerke zu spät in Erneuerbare Energien oder die Nutzung industrieller Abwärme investiert haben, sind wir überhaupt noch von diesen fossilen Energie-Lieferungen abhängig.“

Städte, die Erneuerbare Energien schon früher im Portfolio hatten, kommen deutlich günstiger durch die Energiekrise. Denn auch die Preise der Braunkohleenergie werden langfristig weiter steigen. Auch die Schadstoffe, die das Kraftwerk Lippendorf ausstößt – etwa eine halbe Tonne Quecksilber pro Jahr – verlangen einen dringenden Ausstieg aus diesem umwelt- und klimaschädlichen Energieträger. Das Kraftwerk Lippendorf gehört zu den 10 größten CO2-Emittenten Europas. Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz.

Kasek betont: „Kohle gehört nicht zu den Lösungen der Zukunft, sondern ist hauptverantwortlich für die Klimakatastrophe, die längst begonnen hat! Wir haben auf Grüne Initiative kürzlich den kommunalen Wärmeplan beschlossen. Was schon vor dem Ukrainekrieg richtig war, ist es nun umso mehr. Putins Angriffskrieg gibt nur noch mehr Argumente für eine unabhängige und klimaneutrale Energie- und Wärmeversorgung bis möglichst 2035.“

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