Masterplan Stadionumfeld bietet Licht und Schatten: Parkhaus ist Irrweg, Aufenthaltsqualität muss deutlich gestärkt werden

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 23. Juni 2023

Die Stadtverwaltung hat gestern ihren favorisierten Rahmenplan für das Stadionumfeld und kurz- bis langfristige Entwicklungsperspektiven für das Quartier zwischen Lindenau, Elsterflutbecken und Waldstraßenviertel vorgelegt.

Hierzu Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Die Grundausrichtung der Planung mit einer deutlichen Aufwertung von Grünstrukturen bewerten wir positiv. Dabei begrüßen wir ausdrücklich die Ansätze für den Bereich Festwiese, die angedachten Durchwegungen und insbesondere die Fuß- und Fahrradbrücke über das Elsterbecken. Sie kann die anliegenden Stadtteile verbinden und erhöht die Attraktivität für den Fuß- und Radverkehr. In der Umsetzung müssen aber natürlich die hohen Anforderungen des Natur- und Artenschutzes sowie eine künftige Renaturierung des Elsterbeckens beachtet werden.“

Foto: Martin Jehnichen

Kristina Weyh, Stadträtin und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion, ergänzt:

„Ein Parkhaus an der Arena sehen wir nicht. Abgesehen davon, dass es kein wirtschaftliches Betreiberkonzept gibt, würde das Parkhaus die bereits jetzt bestehenden Probleme vor Ort verschärfen und zu Großveranstaltungen weiteren Park-Suchverkehr in den Sperrkreis ziehen. In großer Runde zum Thema Veranstaltungsverkehr im Stadionumfeld am gestrigen Donnerstag wurde deutlich, dass die Beseitigung des immer wieder aufkommenden Verkehrschaos zu Großveranstaltungen nur dann gelingt, wenn die Alternativen zur Anreise mit dem PKW weiter gestärkt und bekannt gemacht werden. Beispielsweise sind die Park & Ride-Plätze noch nicht ansatzweise ausgelastet und dennoch ein Teil der Lösung. Dazu gehören weitere Optimierungen beim ÖPNV, der für die An- und Abreise das Rückgrat ist. Auch Rad- und Fußverkehr müssen konsequent weiter gestärkt werden.“

Die größten Probleme bereitet laut Aussagen der Polizei die Kreuzung Jahnallee / Marschnerstraße. Schon in der heutigen Situation behindern sich Fußgänger*innen und PKW an dieser Kreuzung extrem, der PKW-Verkehr Richtung Stadion und zurück kann nicht fließen, weil einfach zu viele Menschen unterwegs sind. Ein Parkhaus an der Arena wäre unter diesen Voraussetzungen schlicht nicht anfahrbar, zumal es im Sperrkreis liegt, der sinnvollerweise ausgeweitet werden sollte. Und auch die Fläche am Cottaweg, wenn sie zur Verfügung steht, sorgt laut Aussagen der Polizei für deutlich mehr Verkehrsbehinderungen, weil An- und Abfahrt zu Rückstau führen sowie den Fuß- und Radverkehr behindern.

Kristina Weyh: „Die Stadt muss sich ehrlich machen und die bestehende Stellplatzverpflichtung reduzieren. Die 2019 beschlossene Stellplatzsatzung, die auch Sportstadien und -hallen umfasst, lässt eine Unterschreitung der Stellplatzzahlen zu, wenn ein entsprechendes Mobilitätskonzept vorgelegt wird. Dieses Mobilitätskonzept mit einem klaren Schwerpunkt für Fuß, Rad und ÖPNV muss endlich kommen. Dabei kann auch die Bereitstellung von Stellplätzen durch eine aktive Lenkung auf umliegende Parkhäuser wie Zoo und Innenstadt mitgedacht werden. Mit einem klugen Konzept reichen dann die bislang im Stadionumfeld vorhandenen Parkplätze auch weiterhin aus. Bei dessen Erarbeitung müssen wir unbedingt auch von anderen Städten wie etwa Bremen lernen, die sehr ähnliche Situationen bereits seit Jahren erfolgreich lösen und immer wieder nachschärfen.“

„Kritisch sehen wir auch die Planungen zum Stadionvorplatz. Der Ansatz eines multifunktionalen Stadtplatzes ist richtig, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Die geplanten Stellplätze im mittleren Bereich widersprechen diesem Ansatz, hier müssen anderen Lösungen für das Bewohnerparken gefunden werden. Wir plädieren dafür, auf der gesamten Fläche einen grünen klimaangepassten Stadtplatz mit hoher Aufenthaltsqualität für Gäste und Anwohnende zu entwickeln.

Um zusätzliche Freiräume für Anwohnende, Gäste und Schule zu schaffen, regen wir an, einen Teilbereich der Friedrich-Ebert-Straße zu entwidmen und als grüne Freifläche mit sportlichen Nutzungen zu entwickeln. Diese Idee wurde bereits in den Planungen diskutiert und im Beteiligungsverfahren positiv aufgenommen“, so Dr. Tobias Peter abschließend.

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