Mit dem Kinder- und Jugendhilfereport wird offenbart: Fehlsteuerung bei den erzieherischen Hilfen nicht ausgeschlossen

Pressemitteilung vom 27. Dezember 2012

Obwohl die Armutslagen steigen und Familien zunehmende Probleme bei der Bewältigung ihrer Erziehungsaufgaben haben, werden weniger erzieherische Hilfen gewährt. Dabei muss sicher die aktuell geringe Zahl Jugendlicher in der Altergruppe der 14-17-Jährigen berücksichtigt werden. "Das aber macht noch dringender klar: Mit den steigenden Kinderzahlen ist der Anspruch an wirksame Hilfe noch wichtiger! Wiederholte Aufnahmen in die Inobhutnahmestellen sind für uns ein Indikator für mangelnde Qualität bei Leistungsträgern." erkennt Katharina Krefft.
 
Der Kinder- und Jugendhilfereport beschreibt im Kapitel 4 "erzieherische Hilfen und Inobhutnahmen" die Verschärfung kritischer Familienkonstellationen durch den Anstieg sozialer, finanzieller und bildungsbezogener Armut. Beobachtet werden zunehmend komplexere und schwierigere Fälle. Gleichzeitig aber geht die Hilfestellung insbesondere stationärer Hilfen zurück.
"Wir bestreiten nicht, dass ambulante Hilfen vor stationären Hilfen angezeigt sind, aber manchmal muss ein Kind besser aus dem Kontext herausgenommen und in einer Wohngruppe betreut werden. Wir schulden die Verstetigung zu komplexeren Fällen der zögerlichen Hilfestellung und der Qualität der Leistungserbringung an." führt Katharina Krefft aus.

Eine Hilfe muss notwendig und geeignet sein. "Das Jugendhilfegesetz sieht berechtigter Weise eine genaue Fallbetrachtung vor, ehe eingegriffen werden darf. Aber dann muss Hilfe auch konsequent gestattet werden." fordert die sozialpolitische Sprecherin. "Die richtige Hilfe zum frühen Zeitpunkt ist aus unserer Sicht die kostengünstigste. Der Fall der straffälligen Zwillinge, die seit ihrem 9. Lebensjahr betreut wurden, lässt vermuten, dass ungeeignete Hilfeinstrumente zu Fallkarrieren führt, die hier zu teurer Unterbringung außerhalb der Stadt führte. Nicht zu unterschätzen ist die Störung des sozialen Lebens durch solchermaßen vernachläßigte Kinder. "

Die Fraktion der Grünen erreichten vielfältige Beispiele, dass Hinweisen unzureichend nachgegangen, dass Sozialarbeitern offenbar zu wenig Raum für ihre Entscheidungen gegeben wurde und Anbieter unterschiedliche Qualität leisten. "Die Verantwortung des ASD und des Amtsleiters Herrn Haller wurde durch uns immer wieder in den Gremien thematisiert. Die Änderung in der Leitung des ASD ist die richtige Konsequenz in der Aufarbeitung der bekanntgewordenen Fälle. Aber die Probleme liegen ganz klar auch in der Steuerung." erklärt Katharina Krefft.

Bürgermeister Prof. Fabian hatte weitere Maßnahmen angekündigt, bislang aber nichts vorgelegt.  Von ihm genannte Termine (Oktober, Anfang Dezember) wurden immer wieder verschoben. In der Ratsversammlung erklärte er nun: Erstes Quartal 2013. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat bereits im November eigene Vorschläge eingebracht.

 

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