Mockauer Jugendclub endlich in Sicht!

Pressemitteilung vom 15. März 2024

Foto: Martin Jehnichen

Die Ratsversammlung ist in ihrer gestrigen Sitzung mehrheitlich dem Antrag der Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, DIE LINKE, und SPD gefolgt, die Altbauvilla in der Bochumer Straße 26 im Stadtteil Mockau dem Eigenbetrieb Behindertenhilfe (SEB) abzukaufen, um sie übergangsweise dem neu zu etablierenden Offenen Freizeittreff der Kindervereinigung Leipzig zur Verfügung zu stellen. Die Entscheidung sorgte in der Ratsversammlung für Aufruhr unter Oberbürgermeister Jung und dem Finanzbürgermeister Bonew, die mit der Verwaltungsvorlage einen Verkauf der Immobilie am Freien Markt favorisierten und dem Stadtrat diesbezüglich das Ergebnis einer Entbehrlichkeitsprüfung offerierten.

Hierzu Stadtrat Michael Schmidt, jugendpolitischer Sprecher der Fraktion und stv. Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses:

„Die Entscheidung der drei Fraktionen ist eine logische Folge der Förderentscheidung des Jugendhilfeausschusses, in Mockau und in Thekla offene Angebote der Jugendarbeit, sogenannte Jugendclubs, zu etablieren. Der Träger für den Offenen Freizeittreff (OFT) in Mockau hat bislang, trotz Unterstützung durch das Amt für Jugend und Familie, keinen Erfolg bei der Suche nach einer geeigneten Immobilie gehabt. Das Psychosoziale Zentrums des SEB, welches aktuell in dem Gebäude untergebracht ist, wird zukünftig in der Friedrichshafener Straße in einen Neubau ziehen. Hier wäre eine Kombination der Nutzungen wünschenswert gewesen, jedoch wurde diese Gelegenheit in der Konzeptionsphase durch eine Alleinplanung des SEB versäumt. Aufgrund des Mangels an den Ansprüchen genügenden Immobilien stellt das Haus in der Bochumer Straße 26 momentan die einzige Option dar, die sich – zumindest übergangsweise – nach dem Auszug des SEB als Domizil für den OFT anbietet. Die Sanierungsbedürftigkeit dürfte an der Stelle nicht hinderlich sein, da es sich einerseits nur um eine Interimslösung handelt und die Nutzungsoptionen im Vordergrund stehen. Das Haus bietet, trotz fehlender Barrierefreiheit, mit Werkstatt- und Büroräumen, einem Café, und dem Außengelände ebenso gute Möglichkeiten wie der seit Jahrzehnten etablierte OFT Tante Hedwig in der Hedwigstraße.“

Der Oberbürgermeister kritisierte, dass nun aus dem Stadthaushalt ungeplante Mittel in Höhe von 635.000 EUR entnommen werden müssen, verschweigt an der Stelle aber, dass dafür eine Immobilie mit ebendiesem Wert im Liegenschafts-Portfolio der Stadt landet. Ebenso wurde behauptet, dass man für eine weitere Unterhaltung des Hauses nun in Größenordnung Betriebskosten zusätzlich zur Verfügung stellen müsse. Hier wiederum wird negiert, dass der Jugendhilfeausschuss in seinem Förderbeschluss bereits fiktive Miet- und Betriebskosten an die Kindervereinigung bestätigt hat.

Michael Schmidt: „Wir wünschen uns an der Stelle eine ehrliche und faire Diskussion. Meine Fraktion erwartet mit dem Beschluss ausdrücklich nicht, dass das Gebäude nun dauerhaft in kommunalem Besitz verbleibt. Der Standort ist für den OFT nicht nur wegen der fehlenden Barrierefreiheit, sondern auch aufgrund der Lage in der Siedlung statt inmitten des Großwohngebietes nur als Interim geeignet. Eine andere Option hat sich aber seit vergangenem Jahr eben nicht gezeigt. Sobald eine bessere Option vorliegt und sich für das Haus keine eigene kommunale Nachnutzung aufdrängt, wird sich meine Fraktion auch nicht gegen einen erneuten Verkaufsvorschlag wenden.
Es kann aber nicht sein, dass eine Entbehrlichkeitsprüfung auf die Schnelle über die Weihnachtsfeiertage vonstattengeht und die geäußerten Bedarfe unter den Tisch geschoben werden, weil die Sanierungsaufwendungen als Totschlagargument gegenüber dem schnellen Verkaufserlös wirken. Hier müssen wir künftig transparenter miteinander umgehen. Wir hoffen nun, dass zeitnah die künftigen Optionen auf den Tisch gelegt werden, um eine sachgerechte und zukunftsfähige Entscheidung zu treffen, die weder den Bedarfen vor Ort noch den Zielen der strategischen Liegenschaftspolitik widerspricht.“    

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