Nachholbedarf bei Gleichberechtigung in Leipziger Kulturinstitutionen

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 27. Juni 2023

Anlässlich des diesjährigen Equal Pay Days, der sich unter dem Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ dem Gender Pay Gap im Kunst- und Kulturbereich widmete, hatte die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN eine Stadtratsanfrage gestellt. Hintergrund war die Tatsache, dass die unbereinigte Lohnlücke in Deutschland im Jahr 2022 bei 18 Prozent insgesamt lag (wobei die selbe Größe in Sachsen zum Zeitpunkt der letzten Datenauswertung 2020 bei 7,6% liegt). Beim unbereinigten Gender Pay Gap im Bereich „Kunst und Kultur Unterhaltung und Erholung“ kommen Frauen noch schlechter weg. Hier lag er im letzten Jahr sogar bei 20 Prozent deutschlandweit. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2023)

Die von der Verwaltung nunmehr beantwortete Anfrage bewertet unsere Stadträtin Anna Kaleri, Mitglied des Kulturausschusses:

„Die Antwort auf unsere Anfrage zeigt, wie weit die städtischen Kulturinstitutionen noch von paritätischer Besetzung entfernt sind. So sind auf der ersten Leitungsebene aller kommunalen Kulturbetriebe noch immer 13 von 15 Stellen von Männern besetzt. Das ist eine Katastrophe. Auch auf der zweiten Ebene ist Nachholbedarf, hier liegt der Frauenanteil bei 38%, in der dritten Ebene bei 40%. In einer progressiven Stadt sollte sich die fortschrittliche Haltung auch in den Kulturinstitutionen ausdrücken. Insofern erwarten wir bei künftigen Stellenbesetzungen, dass der nach wie vor fehlenden Geschlechtergerechtigkeit in den Leitungsebenen aktiv mit dem klaren Bekenntnis zu einer paritätischen Besetzung entgegengewirkt wird.“

Foto: Martin Jehnichen

Annette Körner, Stadträtin und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion ergänzt:

„Im Museum der Bildenden Künste ist aus der Sammlungsgeschichte und dem historisch-gesellschaftlichen Kontext heraus nachvollziehbar, dass der Anteil weiblich gelesener Positionen noch sehr gering ist. Unter der jetzigen Leitung nimmt das Museum in seinen Sonderausstellungen eine insgesamt positive Richtung.“

Foto: Martin Jehnichen

Stadtrat und gleichstellungspolitischer Sprecher der Fraktion, Martin Biederstedt:

„Im Bereich unterstützender Maßnahmen muss nachgeholt werden. Weitgehend fehlende Kinderbetreuungsangebote für die Abendstunden führen dazu, dass sich Bühnenkünstlerinnen zwischen Beruf und Elternschaft entscheiden müssen. Der Anteil von Dirigentinnen in Oper und Gewandhaus ist erschreckend niedrig. Es fragt sich, wie auf diese Weise die Berufschancen für Frauen erhöht und Sehgewohnheiten geändert werden können.“

Die komplette Antwort der Verwaltung finden Sie hier.

 

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