Naturkundemuseum im Zentrum – die unendliche Geschichte wird ein Zukunftsprojekt von internationalen Rang

Foto: Martin Jehnichen

Statement von Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende im Namen der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen zum Grundsatzbeschluss und Standortentscheidung zum Naturkundemuseum:

Nach dem Beschluss des Masterplanes Naturkundemuseum vom Sommer 2013 zusammen mit der vertieften Prüfung des ehemaligen Bowlingstreffs am Wilhelm-Leuschner-Platz wurde am 14. Oktober 2020 der Grundsatzbeschluss mit der Standortentscheidung der Ratsversammlung getroffen. Damit geht mehr als ein Jahrzehnt des Ringens um ein zeitgemäßes und tragfähiges Naturkundemuseum hoffentlich endlich mit positivem Ausgang zu Ende.

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Das Naturkundemuseum ist historisch gewachsener Bestandteil der Museumslandschaft von Leipzig sowohl inhaltlich als auch architektonisch. Das Naturkundemuseum Leipzig, das 2016 auf sein 110-jähriges Bestehen zurückblicken konnte, hat sich im Laufe der Jahre zu einem bedeutenden Sammlungs-, Bildungs- und Ausstellungszentrum entwickelt. Es verfügt über beachtliche Sammlungen in den Bereichen Geologie, Botanik, Zoologie und Archäologie, die auch international von Bedeutung sind. Besonders hervorzuheben sind die Dermoplastiken von Herman ter Meer. Erst im März 2020 kehrte endlich eines der größten Präparate der Sammlung des Naturkundemuseums – das gigantische Walross - nach 40 Jahren im Exil zurück.



Foto: Martin Jehnichen

Dabei sah es lange düster aus für das Naturkundemuseum. Es befand sich in einem sehr maroden Haus mit viel zu wenig Platz. Das Museum war bereits über Monate geschlossen. Aus Brandschutzgründen war ein Großteil der Ausstellung in den oberen Räumen gar nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Doch nicht nur die Gebäudesituation war prekär, auch die Personalaufstellung reichte lange nicht aus die Sammlung fach- und sachgerecht zu betreuen. Zeitweise wurde sogar die Direktorenstelle nicht besetzt.

Bereits 2010 wollte Burkhard Jung das Naturkundemuseum aufgeben, aber die Leipziger*innen ließen sich das nicht gefallen. Es folgten jede Menge Lesebriefe, der Förderverein war über Jahre vor den Ratsversammlungen und mit Kampagnen aktiv. 2011 sammelten Bürger*innen Hunderte von Unterschriften für den Erhalt des Museums

Foto: Martin Jehnichen

Auch für uns Grüne stand der Erhalt des Naturkundemuseums immer im Vordergrund. Im Herbst 2010 fragte Bündnis 90 / Die Grünen initiativ in öffentlicher Veranstaltung: „Quo vadis Naturkundemuseum“. Damit wurde eine Diskussion um den Standort eröffnet, die in der Begutachtung der Arbeitsgemeinschaft um Dr. Susanne Meyer und Peter Gössel mündete.


Da der Standort entscheidend für die Zukunft des Naturkundemuseums ist, pochten wir 2013 vehement auf eine zeitnahe Standortentscheidung. Schon damals sahen wir gute Chancen für das ehemalige Bowlingtreff als neuen Standort.

 

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2015 forderten wir die Ratsversammlung in einem Initiativantrag auf sich zu einem modernen Naturkundemuseum mit einem innovativen Museumskonzept und überregionaler Bedeutung für den mitteldeutschen Raum, zu bekennen.

Im Winter 2016 dann eine neue Idee: Das Naturkundemuseum sollte in die Halle 7 auf der Spinnerei integriert werden. Sehr gewagt, zu gewagt, wie sich schließlich zeigte. Die Deckentraglasten waren unzureichend und ein Durchbruch für „die größte Tierskulptur“ sowie für die Tiefseeperspektive der Valdivia-Exponate als Installationen über mehrere Etagen war nicht möglich.

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Doch nun zurück in die Zukunft: Der Grundsatzbeschluss ist wegweisend, identitätsstiftend, international beachtlich und damit auch hochattraktiv für Stifter*innen und Fördermittelgeber*innen. Als Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen werden wir den Direktor des NKM Dr. Ronny Maik Leder, bei den weiteren Schritten unterstützen. Diese umfassen auch das Areal Wilhelm Leuschner Platz als Natur- und Stadtraum und in seiner Initialbedeutung für die Entwicklung im Zentrum Leipzigs.

Oder um es mit den treffenden Worten des Direktors Ronny Maik Leder zu sagen „Naturkundemuseum Leipzig und Bowlingtreff Leuschnerplatz, jedes für sich genommen spannende Leipziger Originale mit bewegter Geschichte. Zusammen eine ideale Paarung mit großer Zukunft, auf die wir uns sehr freuen.“

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