OBM Jung lehnt grünen Antrag "Frauenförderung in städtischen Unternehmen" ab
Pressemitteilung vom 15. Mai 2017
Die Fraktion hatte vorgeschlagen, in allen großen kommunalen Unternehmen Frauenförderpläne aufzulegen und Frauenbeauftragte zu bestellen. Zu deren Umsetzung sollte regelmäßig Bericht erstattet werden.
"Gerade weil die Frauenförderung in kommunalen Unternehmen (noch) nicht vorgeschrieben ist, sollte Leipzig vorangehen. Der Verwaltungsstandpunkt ist alles andere als eine moderne Einstellung“, kommentiert Fraktionsvorsitzende Katharina Krefft.
„Kein Bedarf“ konstatiert Oberbürgermeister Jung und verweist darauf, das es in den Unternehmen bereits „umfangreiche Gleichstellungs- und Frauenfördermaßnahmen“ gäbe. Welche das sein sollen bleibt er schuldig – und auch aus der Arbeit in den Aufsichtsräten sind der Fraktion keine derartigen Maßnahmen bekannt. Herrn Jung genügt der Verweis auf die Quoten, die wir allerdings als wenig ambitioniert ansehen.
"Die ausgewiesenen Daten zum Anteil von Frauen sind eher ernüchternd. Eine Stadt, die so viel Anziehungskraft für Frauen hat, muss es auch auf einen höheren Anteil weiblicher Führungskräfte schaffen. Sowohl die Universität als auch andere öffentliche Einrichtungen machen es vor, nur die Stadt meint, Frauenförderung in den Unternehmen sei nicht notwendig. Es reicht eben nicht, nur in der Ausschreibung auf Gleichstellung und Bestenauslese zu achten, die Unternehmen müssen auch aktiv etwas dafür tun, dass Frauen überhaupt zur Bewerbung auf Spitzenpositionen heran geführt und entsprechend gezielt qualifiziert werden. Bisher kommen sie dort nämlich leider noch nicht an!"
Es ist kein grundsätzlich Leipziger Problem, wie die Untersuchung von Ulf Papenfuß "Frauen in Topmanagementorganen öffentlicher Unternehmen - deutscher Städtevergleich" ausweist, auch wenn auffällt, dass Leipzig mit 19,8% Frauenanteil in Topmanagementpositionen unter dem Schnitt in Ostdeutschland (20,9%) liegt (16,8% gesamte Bundesrepublik).
Die Zahlen dokumentieren, dass - abgeleitet von den selbst formulierten Zielen – auch in vielen anderen Städten nach wie vor großer Handlungsbedarf in Bezug auf die Repräsentation von Frauen in Führungspositionen in den kommunalen Unternehmen besteht, gerade auch auf der zweiten und dritten Hierarchieebene.
Der Antrag der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen war nach Abfrage und Rücksprache bei den Unternehmen entstanden. Hier zeigte sich eine grundsätzliche Offenheit zur Frauenförderung. Damit ist für uns klar, dass der Oberbürgermeister weder die Bereitschaft in den Unternehmen noch die selbstgesteckten Ziele aus der Charta für die Gleichstellung von Frauen wahrhaben will.