Rede Nuria Silvestre in der Ratsversammlung am 22. Januar 2020 zum, Änderungsantrag zur Drucksache “Verleihung eines Preises für teilhabeorientiertes Handeln - Teilhabepreis”

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Foto: Martin Jehnichen

-es gilt das gesprochene Wort-


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
sehr geehrte Kollegen Stadträtinnen und Stadträte,
liebe Gäste,

Gemäß des letzten Sozialreports haben 16% unserer MitbürgerInnen einen Behinderungsgrad von mindestens 20 %. Das bedeutet in Leipzig mehr als 96.000 Menschen. Darüber hinaus gibt es weitere fast 10.000 Menschen, die zwar
schwerbehindert sind, aber noch keinen gültigen Ausweis haben. Seit dem Jahr 2010 hat sich die Zahl der Menschen mit Behinderung um ca. 24 % erhöht. Die Tendenz ist steigend.
Welche soziale Anerkennung spüren unsere Mitbürger*nnen mit Behinderung? Fühlen sie sich wahrgenommen und als Teil unserer Stadt? Viele sind leider noch immer Diskriminierungen ausgesetzt und leben oft isoliert. Viele müssen für ihre Rechte kämpfen. Diese Menschen sollten unsererseits wesentlich mehr Wertschätzung erfahren und endlich gleichgestellt und gleichberechtigt in unserer Gesellschaft teilhaben können.

Um betroffene Mitbürger*innen zu empowern und um ihr Selbstbewusstsein zu stärken, stellte meine Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in 2013 einen Antrag. Der zweijährige Wettbewerb „Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“ mit einem Finanzbedarf von 20.000 Euro wurde von der damalige Ratsversammlung einstimmig angenommen.
Vier Jahren später wurde der Teilhabepreis in der Dienstberatung des Oberbürgermeisters endlich beschlossen und in 2018 wurde dieser zum ersten Mal verliehen. Heute will das Sozialamt keine Sponsoren mehr suchen und daher den Preis auf 5000 Euro reduzieren. Mehr denn je sollten wir heute diesen in Sachsen einzigartigen Inklusionspreis
beibehalten und zusätzlich aufwerten. Leipzig muss hier ein Vorbild bleiben. Die freie Stadt hat endlich Menschen mit Behinderung in den Vordergrund gestellt und diese sichtbar gemacht.

Dafür benötigen wir eine größere Öffentlichkeitsarbeit zum freiwilligen Engagement in dem Bereich und Fundraising. Deswegen beantragen wir diesmal eine Erhöhung des Preisvolumens, Preis-Kategorien mit 10 Preisträger*nnen, mehr Menschen mit Behinderung als Teil der Jury und eine jährliche Verleihung. Die Menschen, die sich hier engagieren, verdienen eine größtmögliche Anerkennung ihrer wichtigen und notwendigen Arbeit. Diese Vereine und Initiativen sollen mehr als nur eine Rückendeckung bekommen. Sie sind diejenigen, die Inklusion jeder Leipzigerin und jedem Leipziger nahe bringen.

Ich hoffe ich habe Sie verehrte Kolleg*innen und den Oberbürgermeister von diesem Änderungsantrag überzeugt! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Zustimmung”

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