Rede von Anna Kaleri am 21. April 2021 zu "Schaffung einer Ausweichmöglichkeit für den Wochenmarkt auf dem Lindenauer Markt"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Das Gute vorweg: Der Lindenauer Wochenmarkt sollte wegen der Großbaustelle ganz ausfallen, daher vielen Dank an das Marktamt, das eine Ersatzfläche gesucht hat, so dass Anfang März der Markt weitergehen konnte. Auf verschiedene Anregung gibt es inzwischen auch Hinweisplakate auf dem Lindenauer Markt zum Interim auf dem Festplatz.

Den Anträgen zum Thema Wochenmarkt liegt eine Vertiefende Stellungnahme des Verkehrs- und TIefbauamtes bei, auf den sich der Verwaltungsstandpunkt zu beziehen scheint, der gestern eingereicht wurde. Die Stellungnahme ist allerdings vom 11.3.2021
Der Stadtbzirksbeirat und der Stadtrat sind demokratische Gremien. Auch die Arbeit in den Ausschüssen setzt den Wählerwillen fort. Wir haben im Kulturausschuss mehrfach den Leiter des Markstamtes, zuletzt auch des VTAs bei uns gehabt.
Es gab also zwischen dem 11.3. und heute, dem 21.4., Argumentationen und neue Erkenntnisse.

Um einige zu nennen:

Einen Shuttlebus, von dem in der Stellungnahme die Rede ist, gibt es nicht. Die Wortwahl suggeriert, es gäbe für Marktbesucher*innen einen Bus, der sie regelmäßig direkt zum Interim am Cottaweg bringt. Es gibt lediglich einen Schienenersatzbus, von der Lütznerstr / Ecke Odermannstraße zur Angerbrücke (für alle und zum üblichen LVB Preis) und von dort ist noch Fußweg zu bewältigen.

Nach wie vor bleibt also der Fakt, dass der Festplatz kaum als fußläufig zu bezeichnen ist, schon gar nicht für Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, und er liegt eben nicht im Quartier, sondern außerhalb.

Der Besuch eines kleineren Wochenmarktes wird zumeist verbunden mit anderen Erledigungen, wie Bank, Apotheke, Drogeriemarkt. Das ist am Cottaweg nicht der Fall. Und als Bewohnerin von Alt-Lindenau kann ich nur sagen, dass viele Menschen den Markt nun nicht mehr aufsuchen. Die Besucherzahl hat sich im Vergleich zur Anfangszeit zwar etwas verbessert, aber die Händler*innen leiden unter enormen Einbußen. Es ist natürlich eine Frage der Betrachtung: wie man die Entwicklung von 90 Prozent auf 80 Prozent Umsatzeinbuße wertet, aber nach nunmehr 7 Wochen scheint es so, als würde die Interimsfläche eben nicht funktionieren. Der Lindenauer Wochenmarkt ist zur Zeit Leipzigs umsatzschwächster Markt, zusätzlich zur erschwerten Erreichbarkeit kommt ja die Pandemie hinzu.

Fest steht aber auch, dass die Händler*innen nicht räumlich oder zeitlich getrennt werden wollen, wie es Teil des CDU Änderungsantrages ist.
Der Stadtteilverein, einzelne Bürger*innen und der Stadtbezirksbeirat (SBB) haben sich in den letzten Wochen intensiv um ihren, unseren Wochenmarkt bemüht. Es wurden aus ihrem Engagement heraus Lösungen angebahnt, z.B. die Nutzung der Toilette in der Kirche, ein vorhandener Stromverteilerkasten wurde aufgezeigt, ein Lageplan gezeichnet.

Es bleiben zwei Punkte: Die Zufahrt in der Situation einer viele Straßen umfassenden Großbaustelle – die Zufahrt für die Händler*innen ist z.B. über die Erich-Köhn-Str, die Angerstraße sowie die Roßmarktstraße gegeben und auch in die Zuwegung der Baustellenfahrzeuge braucht es keinen Eingriff zu geben – das war ja auch, was Herrn Schulze vom VTA im Ausschuss bewegt hat, zuzusagen, dass er unter diesen Umständen den Markt an der Nathanaelkirche für möglich hält.
Nun bleibt aber noch aufzulösen, dass die Fläche vor der Nathanaelkirche zu klein ist, wenn dort alle Stände, wie von den Händler*innen gewünscht, stehen sollen, es geht um 9 Stände momentan.

Auf dem Vorplatz müssten 5 PKW Stellplätze für die beiden Markttage morgens von den Anwohnenden frei gegeben werden, damit drei Kühlwagen dort stehen können. Sie anderen sechs Stände, mit Eiern, Gemüse, Kräuter / Blumen usw. könnten entweder auf der zur Zeit nicht bedienten Doppelbushaltestelle des 74er Busses stehen, dem Bürgersteig zugewandt oder man geht westlich und östlich in die Roßmarktstraße hinein, die besonders östlich sehr breit ist.

Unsere Fraktion setzt sich dafür ein, dass die Erfahrungen und Erkenntnisse der Zwischenzeit, und die Belange und Bedürfnisse der Händler*innen und Anwohnenden umgesetzt werden und deshalb: bitte stimmen Sie dem SBB Antrag zu. Es winkt als Gewinn für alle der Wochenmarkt am historischen Standort des Roßmarktes.


Protokollnotiz: Standfläche vor der Nathanaelkirche nicht wortwörtlich nehmen, sondern auch Doppelbushaltestelle neben der Kirche sowie westlich und östlich in die Roßmarktstraße in die Planung einzubeziehen und die Anwohner*innen um ihre Kooperation bitten, an zwei Markttagen am Morgen die Autos umzuparken.

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