Rede von Anne Vollerthun am 12. März 2025 zum Haushaltsantrag "Wildvogelhilfe dauerhaft sichern - Förderung des NABU e.V."

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
Sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
Liebe Zuschauer*innen auf der Tribüne und im Livestream,  

3595 - so viele Vögel wurden seit der Gründung der Wildvogelhilfe 2013 stationär aufgenommen. Davon konnten 87% wieder ausgewildert werden. Das bedeutet ca. 300 Tiere jedes Jahr. Hinzukommen durchschnittlich 400 Rettungseinsätze und 1800 telefonische Beratungen pro Jahr.  

Hauptursachen sind dabei an erster Stelle der Vogelschlag an Glas, die Kollision mit Autos oder zerstörte Nester bei Gebäudesanierungen.  

Wir sehen also: die Hauptursachen für hilfebedürftige Wildvögel sind menschengemacht.  

30 Vogelarten – mehr als je zuvor – sind in Deutschland unmittelbar vom Aussterben bedroht. Insgesamt ist jede zweite Art gefährdet.  

Finden Menschen einen hilfebedürftigen Vogel, wissen Sie oft nicht wohin mit ihnen. Der Wildpark ist bei der großen Anzahl leider längst überfordert und lehnt häufig ab.  

Die Wildvogelhilfe ist beim Großteil dieser Notfälle eine zuverlässige Anlaufstelle und hat mittlerweile Strahlkraft weit über die Grenzen Leipzigs hinaus. 

Nur 1-2 Personen stemmen ehrenamtlich die gesamte Arbeit neben Job und Familie. Zwischen April-August bedeutet das die stündliche Fütterung von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang, also 16 Stunden täglich, Wochentags und am Wochenende, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Futter und Material werden aus Spenden finanziert. Vögel können nur aufgenommen werden, solange Unterbringungskapazitäten, Arbeitskraft und Geld für Futter ausreichen.  

Doch die Wildvogelhilfe steht vor dem Aus: für die Ehrenamtlichen ist es nach 12 Jahren nicht mehr möglich, sich so viele Stunden täglich um die Tiere zu kümmern und brauchen dringend Unterstützung.  

Mit einem Crowdfunding konnte die Arbeit für das Jahr 2025 gesichert werden - auch ein Zeichen dafür, dass die Wildvogelhilfe sehr vielen Menschen am Herzen liegt. Wie es nach 2025 weitergeht, ist jedoch unklar.   

Mit dieser Neufassung wollten wir einen Kompromiss finden, mit dem alle Beteiligten zufrieden sind und wir gemeinsam ans Ziel - nämlich die Rettung der Wildvogelhilfe - kommen können. In unserem Ursprungsantrag setzten wir auf eine zusätzliche Finanzierung durch das Amt für Umwelt, was die Verwaltung jedoch ablehnte, mit Verweis auf den bestehenden Fördertopf. Diesen wollten wir absichtlich nicht anfassen, um eventuell anderen Umwelt- und Tierschutzorganisationen das nötige Fördergeld nicht zu nehmen. In einem Änderungsantrag von Herrn Geisler zu unserem ruhenden Wildtierschutz-Antrag, war ein Beschlusspunkt die Finanzierung über den Wildpark. In unserer Neufassung haben wir „den Ort“ und die Verteilung der Finanzierung daher offengelassen und möchten einen Runden Tisch, um mit allen Beteiligten zu einer guten Lösung zu kommen. Beschlusspunkt Zwei unserer Neufassung haben wir vom Änderungsantrag von Herrn Geisler übernommen.  

Dies ist der einzige Haushalts-Antrag, der sich explizit mit Tierschutz beschäftigt. Mit relativ wenig Geld könnte man hier viel erreichen! Ich kenne die Wildvogelhilfe schon seit Jahren persönlich und weiß, wie viel Arbeit, Herzblut und Notwendigkeit, sowohl für die Tiere, als auch für uns Menschen dahintersteckt. Ich bitte Sie um Zustimmung, um diese so wichtige Arbeit dieser tollen Menschen für Tiere in Not zu erhalten.  

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