Rede von Dr. Gesine Märtens in der Ratsversammlung am 18. Oktober zum Antrag „Einführung eines Kulturtickets“

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gäste,

wir bitten um die Abstimmung zum Verwaltungsstandpunkt, auch wenn die hier vorgeschlagene Prüfung eines Kulturtickets ein deutlich kleineres Feld in Augenschein nehmen wird, als wir es uns gewünscht hatten.

Ein Kulturticket für die Leipziger Museen ist ein guter Anfang. Ist das Kulturticket in der Sache erst einmal institutionalisiert, kann es quasi beliebig weiter wachsen.
Und wenn sich unser kleines Kulturticket bewährt, dann wird es von ganz allein wachsen.

Was nun verbirgt sich hinter der Idee Kulturtickets für Studierende?

Kulturtickets verbreiten sich seit mehr als fünf Jahren an vielen Universitäten und Hochschulen Deutschlands. Studierende erwerben mit ihrem Semesterticket auch ein Kulturticket und erhalten in den Kultureinrichtungen der Stadt oder Region kostenlose oder reduzierte Eintritte. Welche kostenlosen Angebote und Vergünstigungen es im jeweiligen Semester gibt, sind auf einer Website der Kulturtickets jeweils schnell einsehbar und können auch während des Semesters erweitert werden.

Preis und Angebot bestehender Tickets variieren erheblich.
In Kassel liegt der Beitrag zum Beispiel aktuell bei 3 Euro 42.
17 Kulturinstitutionen beteiligen sich daran.

Die TU Chemnitz hat ein Kulturticket und die Universität Halle hat ihres  für das Sommersemester 2018 angekündigt.
In Leipzig leben derzeit ca. 38.000 Studierende. Wenn jede und jeder nur 2 Euro im Semester für ein Kulturticket bezahlt, dann lässt sich damit schon eine ganze Menge kostenloser Kultur organisieren.

Was haben Studierende davon?

Kostenlosen oder günstigen Zutritt zur Kultur und einen ganz eigenen studentischen Veranstaltungskalender.

Was haben die Kulturbetriebe und Kulturveranstalter davon?

Mehr Besucher*innen und ein größeres Publikum, dass ihren Kultur- und Bildungsauftrag ernst nimmt und ein sehr günstiges Marketinginstrument auf einer speziellen Angebotsplattform für Inhaber*innen eines Kulturtickets.

Was hat die Stadt Leipzig davon?

Kurzfristig gebildetere und zufriedenere Studierende und erfülltere Kulturbetriebe im regen Absatz von abendlichen Restkarten. Langfristig ein noch besseres Image als attraktive Universitätsstadt. Auf dem Höhepunkt der Beliebtheit sollte man stets daran denken, dass nach dem Berg auch ein Tal kommen kann. Die vielgepriesene Leipziger Freiheit der billigen Mieten und unbegrenzten Kreativräume ist schon lang nicht mehr so groß. Lassen sie uns nicht erst warten, bis die Studierendenzahlen wieder sinken. Lassen Sie uns jetzt beginnen, an der Attraktivität Leipzigs von morgen zu arbeiten, zum Beispiel mit einem Kulturticket.

Bitte stimmen Sie dem Verwaltungsstandpunkt zu.

Vielen Dank!

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