Rede von Dr. Tobias Peter (Fraktionsvorsitzender) in der Ratsversammlung am 19. November 2019 zur Drucksache „Prüfergebnis: Erwerb zweiter Bücherbus für die Leipziger Städtischen Bibliotheken“

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Gäste,

Fahrbibliotheken leisten einen wichtigen Beitrag, um auch dort, wo keine fest verankerten bibliothekarischen Angebote existieren, das geschriebene Wort im wahrsten Sinne des Wortes näher zu bringen. Wir begrüßen es deshalb außerordentlich, dass mit dem geplanten zweiten, kleineren Bücherbus insbesondere Schulen und Kitas erschlossen werden sollen.

Die Anschaffung eines Bücherbusses sollte nicht nur im Hinblick auf den Bildungserfolg, sondern auch die Umweltverträglichkeit nachhaltig erfolgen. Deshalb begrüßen wir insbesondere den letzten Beschlusspunkt und würden an dieser Stelle noch ein paar Empfehlungen formulieren.

Das Prüfergebnis geht zunächst von einem Dieselfahrzeug aus, verweist aber zurecht auf das hohe Potential zur Reduzierung von Emissionen bei alternativen Antrieben.

Zudem rufen wir in Erinnerung, dass wir am 30.10. im Rahmen des Klimanotstands gemäß Änderungsantrag der Freibeuter beschlossen haben, die Anschaffung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf Basis fossiler Energieträger ab sofort einzustellen. Über Ausnahmen entscheidet der Stadtrat. In diesem Sinne sollte also die Anschaffung eines emissionsfreien Antriebs vertieft geprüft werden. Folgende Eckpunkte wären aus unserer Sicht dafür maßgeblich: 

1) Um die im Prüfergebnis genannten erhöhten Anschaffungskosten von 150.000 EUR seriös bewerten zu können, sollten auch die Einsparungen emissionsfreier Antriebe im Betrieb, z.B. durch geringere Stromkosten während des gesamten Betriebszyklus betrachtet werden.  

2) Zu prüfen wären Ansätze wie aus Heidelberg, vorerst einen Anhänger anzuschaffen der von einer Zugmaschine gefahren wird. Somit kann man bei der Entwicklung von Zugmaschinen (Stichwort Wasserstoff/ Brennstoffzelle) flexibel reagiert werden.

3) Ein wesentlicher Knackpunkt ist zudem der Betrieb der Standheizungen im Winterbetrieb. Hier sollte geprüft werden, ob nicht eine Versorgung über die vorhandenen Stromanschlüsse von Schulen und Kindertageseinrichtungen in Betracht kommt.

Diese Gedanken sind sicher nicht abschließend, weisen jedoch bestimmte Denkrichtungen auf, in die die Verwaltung gehen könnte. Für einen entsprechenden Wissenstransfer bitten wir selbstverständlich gern unsere Mitarbeit an. In diesem Sinne ermutigen wir die Verwaltung zu einer intensiven Prüfung eines wirklich nachhaltigen Bücherbusses und freuen uns auf positive Ergebnisse!

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