Rede von Dr. Tobias Peter vom 15. März 2023 zum Änderungsantrag "Touristischer Entwicklungsplan (TEP) der Stadt Leipzig"
- es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Beigeordnete, liebe Kolleginnen, liebe Gäste,
die Attraktivität unserer Stadt zeigt sich nicht nur in einem erheblichen Einwohnerzuwachs, sondern auch einer deutlichen Zunahme von Reisenden, die uns besuchen. Wir befinden uns damit im Einklang mit einem generellen Boom des Tourismus und auch Städtetourismus. Als Messestadt freuen wir uns natürlich über den damit verbundenen Austausch mit Gästen aus aller Welt und die positiven wirtschaftlichen Effekte. Der höhere Umfang an Reisetätigkeit hat aber auch problematische Seiten. Auf den Tourismus entfallen 5% der globalen CO2-Emissionen. Und ebenso ist Tourismus nachgewiesenermaßen eine der Ursachen für das Artensterben. Dementsprechend müssen wir uns auch als Stadt konsequent damit befassen, welchen Beitrag wir leisten können – unser Ziel muss Umweltfreundlichkeit und Klimaneutralität im Tourismus sein.
Das betrifft zum einen das Handeln im hier und heute. Deshalb beantragen wir zum einen, dass die Umsetzung der im TEP enthaltenen Maßnahmen nicht zu negativen beeinflussbaren Umweltauswirkungen führen darf. Dabei geht es uns – das haben wir in der Neufassung noch mal klargestellt – um die Themen, die von städtischer Seite zu beeinflussen sind. Die Sorgen, dass Maßnahmen im Bereich des Wassertourismus einer naturnahen Entwicklung und dem Schutz des Leipziger Auwaldes entgegenlaufen, sind real. Es muss sichergestellt sein, dass Maßnahmen in Bezug auf das Auenentwicklungskonzept reversibel sind. Das ist im TEP nicht explizit benannt, deshalb wollen wir es hier klarstellen.
Zum anderen geht es uns um die weitere Perspektive. Angesichts von Klimanotstand und beschlossenem EKSP hat es uns schon gewundert, dass im Tourismusentwicklungsplan Nachhaltigkeit und Klima sicher punktuell adressiert wurden, aber in Summe eben doch nur ein Nebenthema sind. Ja, Nachhaltigkeit ist eins von mehreren Querschnittsthemen, es geht um klimaneutrale Reiseangebote, aber wir stellen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität eben nicht als Markenkern heraus.
Und damit vergeben wir die Chance, uns auch als Reisedestination zukunftsfähig aufzustellen. Denn nachhaltiger Tourismus wird mit steigendem Bewusststein für die Arten- und Klimakrise immer mehr nachgefragt. Städte wie Göteborg werben für sich ganz ausdrücklich als nachhaltige Städtedestination.
Und das können wir doch auch: Ja, Leipzig ist Kulturstadt, Handels- und Messestadt und Stadt der friedlichen Revolution – aber wir sind auch Klimastadt, lassen Sie uns das nach vorn stellen.
Mit dem, was wir uns im EKSP, mit der Mobilitätsstrategie, dem Zero Waste Konzept und anderen Strategien vornehmen und auch mit der geplanten Studie „Leipzig als nachhaltige Tourismusdestination“ haben wir alle Voraussetzungen, das, was wir für die Gesamtstadt wollen, auch für den Tourismus durchzubuchstabieren.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wir freuen uns, dass die Verwaltung diesem Ansatz zustimmt und unseren Änderungsantrag übernimmt. Lassen Sie uns mit der Weiterentwicklung des Tourismusentwicklungsplans Nachhaltigkeit und Klimaneutralität nicht nur als Pflichtthema abhandeln, sondern als einen zentralen Grund entwickeln, in unsere Stadt zu kommen – für unsere Gäste und für unsere Bürgerinnen und Bürger.
Vielen Dank!