Rede von Dr. Tobias Peter in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 zum Antrag "Bade- und Schwimmunfälle vermeiden - Sicherheit an Leipziger Seen verbessern!"

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

in diesen Tagen beginnt – coronabedingt verspätet - die neue Badesaison in den Freibädern, während an den Leipziger Seen bereits rege genutzt werden. Die Leipzigerinnen und Leipziger wissen schätzen die in den letzten Jahrzehnten entstandenen Seen zu schätzen. In den letzten Jahren, insbesondere im letzten Sommer haben sich aber leider auch Bade- und Schwimmunfälle mit Verletzungs- und Todesfolge zu ereignet. Im Leipziger Neuseenland, so die Antwort auf unsere Anfrage im letzten Jahr, gab es Stand 28.08., fünf Todesfälle an Gewässern (2 Kulkwitzer See (M, 27 bzw. M, 38 Jahre), 2 Markkleeberger See (W, 14 bzw. M, 21 J.), 1 Naturbad Nordost (M, 26 J.). Nicht erhoben wurden, wieviele Badeunfälle ohne Todesfolge sich ereigneten.

Jeder dieser Fälle ist einer zuviel. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Maßnahmen geeignet sind, um solche Vorfälle zu vermeiden. Dazu gab es bereits einen ersten Vorstoß der CDU-Fraktion. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der SPD-Fraktion haben wir uns entschieden, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen.

1. Derzeit werden Badeunfälle nicht einheitlich erfasst. Eine verlässliche Datengrundlage ist aber die Voraussetzung, um potentielle Gefahrenschwerpunkte zu identifizieren und zielgerichtet zu handeln. Wir freuen uns, dass die Stadtverwaltung dies auch so sieht und unseren Vorschlag eines Monitorings umsetzen will.
2. In Verbindung mit diesem Monitoring braucht es eine umfassende Risikoanalyse der Leipziger Seen. Um zielgenaue Maßnahmen zu entwickeln, sind die konkreten Gegebenheiten vor Ort, etwa die Einstiegstiefe oder die Besucherfrequenz, zu untersuchen. Je nach Ergebnis können eine Rettungswacht, aber ggf. auch Rettungsringe, Warnschilder o.a. sinnvoll sein. Erfreulicherweise folgt die Stadtverwaltung diesem Ansatz und wird bis zum IV. Quartal diesen Jahres eine Risikoanalyse und ein Sicherheitskonzept vorlegen.
3. Das von uns geforderte Pilotprojekt an einem hoch frequentierten Strand erscheint der Stadtverwaltung angesichts der notwendigen personellen und technischen Kapazitäten nicht realisierbar. Auch wenn aus unserer Sicht die Situation z.B. am Nordstrand des Cospudener Sees eine andere ist, können wir mit dem Vorschlag der Verwaltung leben, die Erfahrungen der bestehenden DLRG-Station am Kulkwitzer See zu nutzen,
4. Breit diskutiert und ein wesentlicher Punkt, um die Sicherheit an Seen zu erhöhen, wird der Einsatz von Rettungsschwimmern sein. Auch hier signalisiert die Stadtverwaltung Zustimmung. Kollege Zenker wird dazu noch näheres ausführen.
5. Ein großer Teil der Leipziger Seen grenzt an umliegende Kommunen an, viele Leipzigerinnen und Leipziger nutzen die Seen des Umlandes. Deshalb wollen wird, dass die Anrainerkommunen hier an einem Strang ziehen und nicht jede Kommune ihr eigenes Konzept fährt – leider ist die Stadtverwaltung hier noch nicht soweit. Wir bleiben dabei, dass im Neuseenland auch bei der Wasserrettung Kleinstaaterei nichts bringt und setzen darauf, dass sich in diesem Bereich auch ohne Rettungszweckverband eine intensive Zusammenarbeit ergibt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute können wir einen wichtigen Schritt hin zu mehr Sicherheit an den Leipziger Seen machen. Wir bitten um Zustimmung zu unserem Antrag im Sinne des Verwaltungsstandpunkts. Vielen Dank!

 

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