Rede von Katharina Krefft am 13. März 2024 zum Antrag "Vielfältige Männerbilder ermöglichen - für ein gewaltfreies Leben für Alle!"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren und Damen Stadträte, werte Gäste und Medienvertreter*innen,

immer wieder sind wir mit Themen von Gewalt konfrontiert. Ob an Schule, im öffentlichen Raum oder in der Häuslichkeit. Wir nehmen in Obhut, stocken den Frauenschutz auf, richten Schutzwohnungen ein, erhöhen Sicherheitsvorkehrungen. Jedes Jahr wenden wir mehr Ressourcen für die Abwehr von Gewalt auf.

Als Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN haben wir uns im letzten Jahr ausführlich Zeit genommen, nach Lösungen zu suchen, wie wir Sicherheit schaffen – präventiv. Und wir sind zu der Frage gekommen: Wie können wir Gewalt überwinden, wie können wir problematischen Rollenvorstellungen, Einstellungen und Verhaltensmustern von Männern vorbeugen? Bevor jetzt hier wieder recht gestöhnt wird – es sind allerüberwiegend Männer, die Gewalt ausüben. Ich gendere also hier nicht, sondern meine die Frauen unausgesprochen mit.

Der Frage „Wann ist ein Mann ein Mann?“ haben wir uns in der vergangenen Woche auch in einer Fachveranstaltung gewidmet, das Interesse war bemerkenswert hoch. Ja, denn inzwischen ist die Frage der Männlichkeit eine vieldiskutierte. Jungs wird auf TikTok von Rechtspopulisten zugerufen „Lass dir nicht einreden, dass du lieb, soft, schwach und links zu sein hast. Echte Männer sind rechts, echte Männer haben Ideale, echte Männer sind Patrioten!“

Was ist mit all den Männern, die diesem Bild nicht genügen? Was passiert mit ihnen, den Männern ohne Waschbrettbauch, den Männern, die sozial sind, die im Team arbeiten, die vielleicht gar keine Freundin sondern einen Freund haben möchten? Wo finden sie Unterstützung?

Und siehe da, es gibt kaum Angebote für Männer. Auf der Webseite der Stadt gibt es eine Rubrik, aber dahinter: Leere. Was tun Männer, wenn sie sich orientieren wollen?

Wir haben nach der Antragstellung und dem trotzigen Verwaltungsstandpunkt einen gelungenen Austausch mit dem Gleichstellungsreferat geführt, sowie Gespräche mit Triade und Lemann e.V., und beantragen nun in der Neufassung die Überarbeitung der Webseite und den Beitritt zum Bündnis gegen Sexismus. Uns wird in Kürze der Gleichstellungsaktionsplan erreichen, hier ist unsere beantragte Kampagne zu vielfältigen Männerbildern aufgenommen. Und wir werden spätestens in der Haushaltsberatung über die Ausweitung der Finanzierung der Jungen- und Männerarbeit und die Implementierung von Männerberatung als Regelversorgung wieder hier in den Rat kommen. Das Thema ist ganz am Anfang – und ja, es sind wir feministische Frauen und Männer, die es vorantreiben!

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