Rede von Katharina Krefft am 16. Juni 2022 zur Vorlage "Leipziger Freiheits- und Einheitsdenkmal: Standortvorschlag und Wettbewerbskonzeption"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Seit 2009 diskutiert unsere Stadt zum EFD. Mit der Grundsatzentscheidung wurde die Idee von oben, aus Berlin nach Leipzig geholt. Vielfach besteht in der Stadtgesellschaft Ablehnung. Sie ist vor allem diesen aus interessierten Kreisen forcierten Prozess geschuldet, der Distanz zu realen Problemen, der Abgehobenheit der Diskussionskultur. Es ist kein Herzensthema, mit Einheit und Freiheit, die für viele tatsächlich Verlust bedeutete, werden zu viele Perspektiven verbunden, die mit einem wie auch immer gestalteten Denkmal nicht übereingebracht werden. Es fehlte an Vertrauen, was Kunst schaffen kann.

Der aktuelle Prozess hingegen ist hervorragend geeignet, die Kritiken zurückzuweisen. Hatten wir es im ersten mit einem miserables und bürgerfernen Verfahren zu tun, wo die Idee und das Verfahren systematisch zum Scheitern gebracht wurde - ich erinnere an den Rücktritt von Stadtrat Roland Quester aus der Wettbewerbsjury – und zu Recht zog der Rat nach einigen Volten 2014 die Konsequenzen, das Verfahren zu beenden.

Es ist eine richtige Entscheidung gewesen, die Stiftung Friedliche Revolution mit dem Verfahren zu be-trauen. Ihr gelang ein transparentes Verfahren, ein ruhiges und gut kommuniziertes, ein beteiligungsorientiertes, wo zum ersten Mal in unserer Stadt ein Bürgerrat gebildet wurden.

Wir anerkennen das Ergebnis und die Empfehlung, weil hier wohl abgewogen und ausdiskutiert wurde. Für die Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen erkläre ich: der künstlerische Entwurf darf nicht politisch zerredet werden! Politik ist eine eigene Kunst, die künstlerische Auseinandersetzung mit Einheit und Freiheit dagegen werden nie in der Politik auf einen Nenner kommen. Darum braucht es die Jury, die den künstlerischen Entwurf auswählt. Aber: es darf auch hier keine politische Einflußnahme geben, von niemanden!

Und: die letzte Entscheidung zu Ort und Denkmal muss im Rat getroffen werden. Das ist unsere Aufgabe – Prozesse in Gang zu bringen, in Gang zu halten und final zu entscheiden. In diesem Sinne stimmen wir heute zu, das Verfahren fortzusetzen, genau wie in der Vorlage beschrieben. Die Vision von 2009, ein Denkmal in der Stadt der friedlichen Revolution zu errichten, war richtig. Mit der Beauftragung der Stiftung Friedliche Revolution wurde aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, und der Stiftung gelang es, Transparenz herzustellen, Beteiligung zu organisieren, Vertrauen zu schaffen.

Wichtig ist, dass wir hier heute wirklich einig sind und die Entstehung des EFD auf die abschließende Etappe schicken. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis.

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