Rede von Katharina Krefft am 18. Oktober 2023 zum Antrag "Patriotismus an Kindertagesstätten und Schulen in Leipzig fördern!"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort-

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren und Damen Stadträte,

nun also zur Identitätspolitik. Die Nofd beantragt Fahnenmasten vor Schulen und Kitas. Während SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern mit Unterrichtsausfall, Lehrermangel und fehlenden Räumen klar kommen müssen, soll nach Meinung der Rechtsaußen ein Fahnenappell helfen. Mit einem „positiven Bekenntnis zur Nation“ wird demnach jede Schwierigkeit im Schulalltag gemeistert und die Kinder fühlen sich unverkrampfter. Genau, der Stress kommt nur vom fehlenden Nationalstolz. Da sind wir doch froh über soviel konstruktive Lösungsvorschläge und auch über den CDU-Antrag, doch erst mal die Kosten zu klären.  Als würde die Umsetzung eines solchen Vorschlages nur am Geld liegen.

Nein. Wir lehnen diese Geisteshaltung ab. Die Gleichschaltung in beiden deutschen Diktatursystemen hat eben gerade nicht zur wertebasierten Entwicklung unserer Gesellschaft beigetragen. Jedes Abweichen von einer willkürlich festgelegten Norm wurde bestraft, sie können sich gerne die Ausstellung „Dann kommst Du ins Heim…“ auf dem Nikolaikirchhof ansehen.

Kinder werden zu mündigen StaatsbürgerInnen, indem sie als individuelle Persönlichkeiten in einer immer komplexeren Gesellschaft gesehen werden und andere sehen. Daher wird nach dem sächsischen Bildungsplan die individuelle Identität gefördert, nicht die kollektivitische. Was sie hier so schlicht beantragen, ist ein krasser Angriff auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung.

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