Rede von Katharina Krefft am 19. April 2023 zum Antrag "Benennung eines Platzes nach dem „Euromaidan“"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren und Damen Stadträte, werte Gäste und Medienvertreter*innen,

in unserer ersten und damit ältesten Partnerstadt, in Kyiv, ereignete sich 2013 eine Revolution, und diese Revolution jährt sich dieses Jahr ab dem 21. November.

Unsere Mitgliedschaft hat sich dieses gewahr gemacht und den Vorschlag, einen Platz in Leipzig nach eben genau dieser Orangenen Revolution auf dem Majdan Nesaleschnosti („Platz der Unabhängigkeit“) zu benennen, an uns herangetragen.

Damals hatte das Janukowitsch-Regime das Assoziierungsabkommen mit der EU aufgekündigt – und im scharfen Protest gegen diese russische Einmischung erhob sich der Protest auf dem Maidan, der seither als Euromaidan im Bewusstsein bleibt.

Der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine ist genau diese Folge der EU-Perspektive der Ukrainer*innen, und der Beitritt ist umso drängender geworden.

Wir wollen mit einem Euromaidanplatz genau dieses Bekenntnis zur Zugehörgkeit der Ukraine in die EU würdigen. Wir erlitten gemeinsam Jahrzehnte der Sowjetdiktatur und den Aufbruch für Freiheit und Selbstbestimmung. Leipzig ist die Stadt der Friedlichen Revolution, Kyiv die Stadt des Euromaidans und der Orangenen Revolution. Wir möchten diese Parallelen in unseren Stadtgeschichten stärker betonen. Wir verstehen den Verwaltungsstandpunkt, der nach aktueller Prüfung keinen geeignet würdigen Platz ausmachen konnte – jedoch:

In Vorbereitung auf diese Ratsversammlung, wo wir später noch über den unser europäisch ausstrahlendes Projekt des Städtebaus sprechen, möchte ich diese Namensgebung in die Diskussion geben – zwischen Blumenberg und Matthäikirchhof werden Plätze und Höfe entstehen – vielleicht ist das genau der würdige Ort, den wir suchen und der jetzt noch nicht im Bewusstsein ist. Weil der europäische Gedanke in der urbs lipzi manchmal einfach verloren geht.

Ganz am Anfang stand dabei eine Reise zum Solidarność-Zentrum in Gdańsk, was genau das thematisiert: die Erringung von Freiheit von der Sowjetunion, Freiheit vom russischen Imperialismus, die Erzählung der Europäischen Geschichte, die eben nicht vorbei ist.

Vorläufig bitten wir um Zustimmung zum Verwaltungsstandpunkt.

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