Rede von Katharina Krefft am 20. April 2023 zur "Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbsverfahrens zur Entwicklung des Areals Matthäikirchhof"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr OB, sehr geehrte Herren und Damen Stadträte, Medienvertreter und Gäste,

Es geht heute wieder um das städtebauliche Wettbewerbsverfahren zum Matthäikirchhof, nachdem wir vor 3 Jahren die Mittelzusage erhielten und in den Beteiligungsprozess gingen. Mit unserem Beschluß wird auf der Grundlage der Ergebnisse ein zweistufiges Verfahren ausgelobt. Sowohl die Bürgerbeteiligung als auch der Auslobungstext sind hervorragend geeignet, hier eine wirklich nationale Städtebauentwicklung von internationaler Qualität zu projektieren.

Und es ist für mich der spannendste Ort unserer Stadt. Die 1000 jährige Geschichte, die hier aufgeblättert werden kann, die dramatische Zäsur durch den Abriss der Kirche, der brutale Neubau der Stasifestung. Genau das sichtbar zu machen, ist die städtebauliche Aufgabenstellung.

Mit unseren Änderungsanträgen zielen wir auf den inhaltlichen Zwischenstand. Ich bemängele dass es ein Zwischenstand ist – seit 2017 sind die Akteure intensiv am Werk und ich bedauere und kann meine Enttäuschung nicht verbergen, dass hier außer Raumbedarfsanmeldungen wenig substantielle Ergebnisse deutlich werden. Als Stadtrat sind wir an der inhaltlichen Konzipierung gar nicht beteiligt. Anliegende Konzeptskizze ist das erste Dokument, das uns dazu erreicht! Noch im Sommer letzten Jahres antworteten Sie, Herr Jung, uns auf Anfrage, dass der Akteurskreis mit dichtem Arbeitsprogramm tagt und wir informiert werden würden. Dann hätte ich mir aber echt mehr erwartet.

Insbesondere vermisse ich den Demokratiecampus Arbeitstitel bei diesem Forum.

Ich kann nur mutmaßen, welche Gründe für diese geheimrätliche Arbeitsweise sprechen, und vermute, dass es an einem Player liegt. Und das hat so garnichts mit Demokratie zu tun. Mehr Licht und Luft tun gut. Darum stimmen Sie bitte für den ursprünglichen Arbeitstitel Forum für Freiheit und Bürgerrechte/ Demokratiecampus. Herr Jung, sie hatten mir vor 3 Jahren zugesagt, das mitzunehmen. Leider finde ich in der Vorlage keine Begründung, warum Demokratiecampus entfiel.

Inhaltlich bleibt es dabei, dass hier ein europäischer Ort entstehen soll, wo die osteuropäische und die westeuropäische Geschichte zusammenfinden zu einer gemeinsamen Betrachtung aktueller Fragen von Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, als den Essentials von Demokratie.

Und genau das soll mit der gemeinsamen Nutzung von Flächen ermöglicht werden – es muss gelingen, im Archivbau eine Lebendigkeit, Offenheit gegenüber der Bauherrin einzuwerben! Darum haben wir das hier ausdrücklich beantragt, weil hier Verhandlungen zu führen sind.

Von der Beteiligung des Stadtrates erwarten wir uns für die inhaltliche und für die städtebauliche Entwicklung genau die Entscheidungsfreude für einen Demokratieort, der historisch gründet, in die Zukunft weist und europäisch wirkt.

Wir haben tatsächlich noch kurzfristig einen Antrag eingebracht, der eine unterschiedliche Formulierung heilen soll. In der Auslobung ist eine Formulierung, die im Beschlußtext leicht anders ausfällt. Das wollen wir gerne korrigieren. Das war in der Ausschussdiskussion aufgefallen und kommt daher kurzfristig, ich bitte das nachzusehen.

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