Rede von Katharina Krefft am 26. Juni zum Sozialreport 2024

Wohnen ist das Thema der großen Städte Europas.
Folgerichtig wurde auf Initiative meiner Fraktion 2021 beauftragt, im Sozialreport die Versorgung mit Wohnraum von Personen und Haushalten mit Marktzugangsschwierigkeiten aufzuzeigen.
Nun wird uns im Kapitel Soziale Wohnraumversorgung detaillierter dargestellt, wie es um Wohnraumbedarf und Wohnraumversorgung in unserer Stadt steht.
Im Jahr 2023 wurde 3.555 Haushalten ein Wohnberechtigungsschein erteilt, davon 2.543 Haushalte mit Marktzugangsschwierigkeiten, vorwiegend Wohnungs- und Obdachlose Personen (1400), weniger MigrantInnen aus den GUs (400). Im Jahr 2021 konnten 51,1 % der Haushalte mit Wohnraum versorgt werden. Im Jahr 2022 lag diese Quote bei 52,8 %
Im Segment des mitpreis- und belegungsgebundenen Wohnungsbaus deckt der Neubau jedoch nicht annährend den gesamtstädtischen Bedarf, sodass Personen mit Marktzugangsschwierigkeiten (z. B. obdachlose Personen, Personen mit Migrationshintergrund, Personen mit hohen Schulden) Probleme haben, adäquaten Wohnraum zu finden. Es ist jedoch festzustellen, dass die Neubautätigkeit in diesem Segment seit 2018 wieder ansteigt. Im Vergleich zu 2022 mit 254 Wohnungen wurden im Jahr 2023 bereits 427 Wohnungen fertiggestellt. Insgesamt nahm die jährliche Zahl der Baufertigstellungen mitpreis- und belegungsgebundener Wohnungen seit 2018 merklich zu.
In der Wohnraumberatung wird zu verschiedenen Aspekten von Umbauten beraten. Aufmerksam lese ich, dass gemeinschaftliches Wohnen Teil der Beratung ist und auch nachgefragt wird. Die Wohnraum-Anpassung wurde vom Freistaat für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, aber ohne Pflegegrad bis März diesen Jahres gefördert. Mit Ende der Förderung werden sich diese Menschen verstärkt um einen Pflegegrad bemühen, und die Umbaukosten über das Sozialamt fördern lassen. Wieder eine Entwicklung, die für den städtischen Haushalt betrachtet werden muss!
Mit unserem aktuellen Antrag wollen wir die Förderung bei der Wohnraumanpassung stärker zu fokussieren, nicht allein auf Barrierearmut, sondern auch mit Blick auf die hohe Zahl alleinlebender Haushalte. In Anbetracht der ungleichen Entwicklung der Bezirke und Ortsteile unserer Stadt ist eine genauere Betrachtung unbedingt wert, um das Angebot an Wohnraum in gebauten Häusern zu heben! Denn das haben wir schon probiert: Der Wohnungstausch funktioniert nicht!
West- und süddeutsche Städte machen es seit Jahrzehnten vor: Zusammen wohnen bedeutet, Miete sparen und mehr zum Leben zu haben. Es bedeutet, nicht allein und einsam zu sein, Hilfe bei Haushaltsführung leichter zu bekommen und – auch das ist statistisch erwiesen – wer zusammenlebt, lebt länger.
Darum ist die Beratung zu gemeinschaftlichen Wohnen oder Mitwohnen wesentlich bei der Lösung des dramatischen Wohnraumproblemes. Dazu brauchen wir Fördermittel, um getrennte Wohnbereiche oder nötige Einbauten zu unterstützen! Die Richtlinie entsprechend anzupassen, sollte der Stadt Leipzig ein Anliegen beim Freistaat sein.
Gebaute Wohnungen effektiver zu nutzen, ist auf jeden Fall günstiger, als allein auf Neubau zu setzen. Der Sozialreport liefert dazu die Datengrundlage
Spannend sind ebenfalls die Daten zur Bevölkerungsentwicklung, zu Einkommensentwicklung
Und passend dazu zur Mietpreisentwicklung. Dank diesen Materials können wir Entwicklungen mit unseren Entscheidungen beeinflussen: mehr Zusammenhalt fördern, Armut beheben und die Lebensqualität in unserer Stadt steigern.