Rede von Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende zur Drucksache „Integriertes Stadtentwicklungskonzept Leipzig 2030 (INSEK)“ in der Ratsversammlung vom 16.Mai 2018

Wie wollen wir leben?
Die Stadt Leipzig ist ein urbaner Raum mit 1000-jähriger Geschichte, gewachsen in den historischen Linien, von innen heraus, die anliegenden Dörfer einnehmend, bis zu den jüngsten Eingemeindungen. Die Landschaften dazwischen wurden überbaut, die gewachsenen Strukturen mehrfach überformt. Die Stadtväter und -mütter haben sich stets neuen Entwicklungen gestellt, haben sich klug aufgestellt und mit ihrem Weitblick die Entwicklung Leipzigs zur bedeutenden Messe- und Handelsstadt, später zur Industriestadt entscheidend geprägt. Immer wurde die Stadt von Kultur und Bildung geprägt. Bürgerstolz, Innovation, Entscheidungsfreude und die Achtung sozialer Fragen haben die Stadt geformt und zu dem gemacht, woraus wir heute schöpfen. Leipzig erwartet eine weiterhin anwachsende Bevölkerung. Dabei ist für uns heute nicht entscheidend, welche Zahl in Zukunft tatsächlich erreicht wird, sondern wie wir die Aufgaben meistern, um die Stadt immer wieder und bestmöglich als Lebensort zu bilden.

Leben. Wir sprechen von urbanem Leben. Von Verdichtung, von vielen Aufgaben auf engem Raum: Wohnen, soziale Angebote, Bildungsorte, Versorgung für den täglichen Bedarf, Mobilität, Natur und Klima. Wir sind stolz auf die Anmerkungen aus den Ortsteilen und Stadtbezirken, denn sie zeigen, wie einig sich die Beteiligten bei unserem Gemeinwesen sind: Immer wieder wird nach den Schulen gefragt, und hier pressiert es! Immer wieder lese ich von Fragen zum sozialen Frieden: Förderung von Vereinen, Zentren für soziale Begegnung, altersgerechte und barrierefreie Einbindung, saubere Verkehrsträger, Naherholung und Grün in der Stadt, Arbeit und Gewerbe. Die Bürger*innen dieser Stadt haben eine hohe Orientierung am Gemeinwesen. Die Gesundheit der Bewohner*innen, der praktische Blick auf den Alltag und die integrierende Funktion des Organismus Stadt sind erkennbar verinnerlicht.

Denn wie auch sonst sollen wir in der wachsenden Stadt leben, wenn wir nicht den Naturraum mit betrachten, vom Kälteschneisen bis Ökosystem Auwald, den Ressourcenschutz von umweltfreundlicher Mobilität bis alltägliche Zeitmanagementfragen. Wie organisiert die Stadt Arbeit und Wohnen, wie minimiert sie Wegezeiten und erhöht Durchlässigkeit im Verkehr. Wie können wir wachsen und dabei soziale Ausgeglichenheit, Zugängigkeit und die Sicherheit bezahlbaren Wohnens und finanzierbaren Lebens bewahren? Wie können die Bewohner*innen den alltäglichen Stress von Fluglärm bis Rushhour für sich regulieren? Wie können sie entspannt vorankommen, Work-Life-Balance finden, sich erholen? Wie erhalten wir Freiräume, wie garantieren wir Freiheit? Denn darum geht es doch, wenn wir über Leben sprechen: Entfaltung, Vielfalt, Möglichkeit!

Das INSEK ist grob, wo es die großen Linien zeichnet und klar, wo es die entscheidenden Fragen beschreibt. Die Feinheiten bekommt es in den nachgelagerten Planungen. Ob die Politik klug entscheiden wird, kann das InNSEK nicht vorgeben.

Dem Dezernat Stadtentwicklung und Bau mit seiner Mitarbeiterschaft, Frau Dubrau und hervorgehoben Herrn Heinig, möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich danken, für die gelungene Vorbereitung und Durchführung der Bürgerbeteiligung. Aufmerksam wurde protokolliert und die Hinweise und Einwände abgewogen und vielfach eingearbeitet.

Leipzig ist Bürgerstadt; und die Bürger*innen zeichnen sich durch die Sachkunde für ihren Lebensort und den Weitblick für ihre lebensfrohe Stadt aus. Ich hoffe, diesen Geist der Zuversicht in den zukünftigen Entscheidungen hier im Rat immer wieder zu spüren.

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