Rede von Michael Schmidt am 21. Juli 2021 zur Vorlage "Ankauf des Kohlrabizirkus und Übertragung an die LEVG zur nachhaltigen Standortentwicklung"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Meine Damen und Herren,

Herr Dr. Peter hat es deutlich gemacht, wir haben es uns nicht einfach gemacht, heute unsere Zustimmung zur Vorlage zu geben. Ich möchte das auch gern begründen.
Einerseits hätten wir die Chance bereits schon vor Jahren ergreifen sollen. Und damit meine ich nicht einmal unbedingt die Zeit, als der derzeitige Eigentümer den Kohlrabizirkus für eine halbe Million Euro erworben hat, sondern als es im April 2018 darum ging, die Icefighters von Taucha nach Leipzig zu holen. Ich war damals noch sportpolitischer Sprecher meiner Fraktion und wir sprachen uns gegen eine reine Bezuschussung für den Eissport in Größenordnung aus, weil wir diese als in einem privaten Objekt für nicht nachhaltig, ja zu risikohaft eingeschätzt haben. Es hat aber im Hintergrund – in Reihen der Fraktionen - durchaus Überlegungen gegeben dem Eigentümer einen Ankaufsvorschlag zu unterbreiten. Nur wollte auch damals die Verwaltungsspitze nichts davon wissen. Rückblickend wäre auch dies die wohl wesentlich bessere weil wirtschaftliche Lösung gewesen, als weitere drei Jahre der Verteuerung und Immobilien- und Bodenspekulation ins Land gehen zu lassen.

Wir haben demnach zwei Chancen verpasst, das Objekt zu einem wirtschaftlich wesentlich besseren Konditionen zu erwerben. Aber sei es drum, wir leben im hier und jetzt. Und trotzdem kommen wir auch heute in einer nicht einfachen Abwägung zum Schluss, dass es sinnvoll ist, dem Ankaufsvorschlag zuzustimmen. Die dauerhafte Sicherung des Eissports und der Icefighters sowie auch des Instituts für Zukunft spielt dabei eine Rolle, wenngleich aber auch keine entscheidende Rolle.

Der Kohlrabizirkus und vor allem auch sein Umfeld bietet umfangreiche Chancen und Potential zur Entwicklung. Vieles ist denkbar, Herr Dr. Peter hat dazu bereits einige Ausführungen gemacht. Meine Gedanken gehen dabei zunächst einmal in Richtung LEVG, unserer eigenen Entwicklungsgesellschaft auf der Alten Messe. Die LEVG hat in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gezeigt, wie sich das Alte Messegelände entwickeln lässt. Wir haben dort mittlerweile bedeutsame Unternehmen – vor allem aus dem Live Science und Biotechnologie-Bereich, die letzten verfügbaren Flächen sind in der Planung und Entwicklung, der Platz wird immer enger. Und der Standort Leipzig hat weiter großes Entwicklungspotenzial für die Biocity und vor allem natürlich auch einen Bedarf an hochquaifizierten Arbeitsplätzen. Dafür kann das direkte Umfeld der Alten Messe natürlich Gold wert sein. Die LEVG als erfahrene kommunale Entwicklungsgesellschaft hiermit zu betrauen ist der einzig konsequente Weg, ein Weg der auch die Gesellschaft selbst stärkt und sie als strategischen Partner für weitere denkbare Aufgaben qualifiziert, bei denen die Stadt selbst aktiver Player sein will.

Kurzum, dies sind überzeugende Argumente, die unterm Strich den Ausschlag gegeben haben und die gleichermaßen eine Erwartungshaltung mit sich bringt. Packen wir es an!

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