Rede von Michael Schmidt am 22. Juli 2021 zum "Grundsatzbeschluss für einen "Bildungscampus" an der Arthur-Nagel-Straße und Teilbaubeschluss für eine Grundschule mit 3-Feld-Sporthalle"
- es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Als ich 2009 Stadtrat wurde, da gab es nicht wenige Menschen, die der Schließung der damaligen Schwimmhalle Südwest nachgetrauert haben. Dass wir heute im Juli 2021 gleichzeitig quasi über den Abriss dieser alten Schwimmhalle und den Neubau der Schwimmhalle im Leipziger Osten auf einer Tagesordnung entscheiden, ist Zufall aber ein gutes Zeichen für die Zukunft. Denn am Ort dieses bevorstehenden Abrisses wird mit dem Neubau der 120. Grundschule und der von meiner Fraktion ja seit Jahren vorangebrachten benachbarten Kita und der Dreifeldsporthallehalle ein Bildungscampus entstehen, der einen echten und überfälligen Gewinn für den gesamten Stadtteil Großzschocher darstellt.
Ich möchte an der Stelle gern nochmal auf vier Aspekte hinweisen.
Zum einen: wir werden hier ja einmal mehr eine gewachsene Grünfläche bebauen. Dennoch - und darüber bin ich sehr dankbar - wird hier mit der zusätzlichen Versiegelung – nicht nur mit der Einrichtung eines extensiven Gründaches, kombiniert mit einer vomn der LKE betriebenen PV-Anlage - behutsam und verantwortlich umgegangen. Auf der besagten Grünfläche stehen 10 Patenbäume, die mittlerweile doch ganz stattliche Höhen und damit einen echten ökologischen Wert erreicht haben. Statt diese zur Baufeldfreimachung zu fällen, werden 8 der 10 Bäume ausgegraben und in Absprache mit den Paten an anderen Orten wiedereingesetzt. Dies ist Vorbild, wurde im Übrigen auch bereits bei anderen Schulbauvorhaben so praktiziert und sollte auch private Investoren animieren, gleichermaßen verantwortungsvoll zu agieren.
Ein zweiter Aspekt ist der dem Bau der Schule zum Opfer fallende Streetballplatz. Hierfür braucht es Ersatz, insofern hoffe ich, dass wir tatsächlich ernst machen mit der Möglichkeit der Doppelnutzung und Zugänglichkeit von Sportflächen, die auch in der Freizeit den Kindern und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden. Hier würde ich mir auch Lösungen außerhalb des vereinsgebundenen Sports wünschen. Wir haben bereits heute einen Mangel an Basketball und Bolzplätzen in der Stadt, da sollte man einen Wegfall eines solchen kleinen offenen Freizeitbereiches nicht hinnehmen.
Dahingehend möchte ich auch sehr empfehlen, dass wenn der Campus fertig gestellt und das alte Schulgebäude aus den 60er Jahren, welches ja zunächst einmal als Auslagerungsobjekt für sie Sanierung des Kepler-Gymnasiums geprüft werden soll, dann in einem zweiten Schritt abgerissen wird. Die dort neu entstehenden Entsiegelungen sollten frühzeitig mit den Bürgerinnen und Bürgern im Stadtteil Großzschocher in Workshops diskutiert werden. Ob dort dann ein kleiner neuer Stadtteil-Park, Freizeit- und Sportflächen oder auch Wohnungen etc. entstehen, dazu nämlich müssen wir ins Gespräch kommen.
Und ein letzter vierter Gedanke: neben der alten Schwimmhalle, die ja nun abgerissen wird, stehen zwischen hohem Gras noch etwa 25 Fahrradbügel, die ehemaligen Stellplätze für die Schwimmhalle. Heute natürlich seit etlichen Jahren vollkommen ungenutzt, dank des Edelstahls der Leipziger Bügel aber nach wie vor in wunderbarem Zustand. Tun Sie mir bitte den Gefallen und holen Sie die nicht einfach mit Brachialgewalt raus und entsorgen sie, sondern lassen Sie uns Ähnlich wie mit den Patenbäumen verfahren. Es gibt Schulen, beispielhaft möchte ich hier die Albert-Schweitzer-Schule nennen, die nach wie vor über einen absoluten Mangel an Stellplätzen für Fahrräder verfügen und diese dringend gebrauchen können, in den Jahren 2021/22 aber mangels Haushaltsmittel nicht vorgesehen sind. Lassen Sie uns diese 25 Bügel an mehreren anderen Schulen wiederverwenden, dann erfüllen sie weiter den gewünschten Zweck.