Rede von Michael Schmidt in der Ratsversammlung am 30. Oktober 2019 zum Antrag Gemeinschaftliches Wohnen/Seniorenwohnen in Knauthain

-es gilt das gesprochene Wort-

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
werte Beigeordnete,
liebe Kolleg*innen und Kollegen,
liebe Gäste,

der vorliegende Antrag greift eine Thematik auf, die es nicht nur in Knauthain so gibt, sondern im Prinzip alle an den Rändern unserer Stadt gelegenen Ortsteile in gleicher oder zumindest ähnlicher Weise betrifft. Diese durch vor allem von Einfamilienhäusern geprägte Siedlungen verfügen kaum über eine soziale Infrastruktur, vielleicht mal eine Kita – darüber hinaus aber wird es schon dünn.

Zurück zu Knauthain – dort verfügt die Stadt über eine Liegenschaft, die zu dem einen Teil mit einer Kita bebaut ist, zum anderen Teil an den Siedlerverein verpachtet und mit noch mehr oder weniger nutzbaren aber nicht mehr zeitgemäßen Bauwerken aus DDR-Zeiten versehen ist. Der Siedlerverein hat den Wunsch an die Stadt herangetragen, den Pachtvertrag aufzulösen bzw. sich aus finanziellen Erwägungen nur noch auf eine kleine Teilfläche zurückzuziehen.

Und genau an der Stelle wird es interessant, denn was hat die Fläche denn für ein Potenzial und welcher Bedarf steht dem in Knauthain und den umliegenden Ortschaften, insbesondere Hartmannsdorf und Rehbach gegenüber?

Das wohl drängendste und immer wieder diskutierte Thema ist der Bedarf an seniorengerechtem Wohnen. Denn irgendwann trifft es uns alle. Man ist aufgrund des Alters gezwungen, seine Wohnung oder in dem Fall sein Haus aufzugeben, weil man es eben nicht mehr schafft, sich um Haus und Grundstück zu kümmern. Was dann folgt ist zwangsläufig ein Wegzug aus dem angestammten Sozialraum, weil wohnortnah keinerlei adäquate Angebote vorhanden sind. Insofern ist der Antrag entstanden, der genau diese Bedarfslage aufzugreifen versucht und gleichzeitig durch die räumliche Nähe zum bbw auch deren Bedarfe thematisiert, nämlich bezahlbaren Wohnraum für junge Erwachsene in Ausbildung zu schaffen. Realisierbar wäre so ein generationsübergreifendes Angebot für den Sozialraum, mit kleinen Wohnungen für SeniorInnen und Senioren und für junge Erwachsene in Ausbildung, einer integrierten Begegnungsstätte für den Ortsteil und auch einem Ersatzangebot für den Siedlerverein.

Der Verwaltungsstandpunkt setzt sich mit diesem Bedarf und dem Standort sehr genau auseinander, dafür zunächst vielen Dank. Zumindest, was die Begründung angeht und hierauf konzentriert sich auch meine Hoffnung, was den formulierten Alternativvorschlag angeht. Insofern sollen bis zum Jahresende die Möglichkeiten der Umsetzung eines Projektes Senioren- und Gemeinschaftswohnen im Ortsteil Knautkleeberg-Knauthain geprüft und ein Ergebnisbericht vorgelegt werden.

Sollte im Ergebnis wie angedeutet eine andere Fläche in die nähere Betrachtung genommen werden, wie die Begründung der Verwaltung suggeriert, ist auch das akzeptabel, da in erster Linie das formulierte inhaltliche Ziel verfolgt werden soll. Dennoch erwarte ich dann auch seitens der Stadt eine Aussage, wie mit der im Antrag benannten Liegenschaft umgegangen werden soll, um dem Siedlerverein entgegenzukommen und ihn von der mittlerweile mehr zur Last gewordenen Fläche und ihrer Bauten zu entlasten. Hier hat es die Stadt, im Gegensatz zu möglichen anderen Flächen selbst in der Hand und sollte eine im Sinne des Gemeinwohls orientierte Entscheidung zur künftigen Entwicklung treffen.

Damit bitte ich um Zustimmung zum Alternativvorschlag der Verwaltung. Herzlichen Dank.  

  1. Der Oberbürgermeister wird beauftragt, mit potentiellen Partnern die Möglichkeiten der Umsetzung eines Projektes Senioren- und Gemeinschaftswohnen im Ortsteil Knautkleeberg-Knauthain zu prüfen.
  2. Ein Ergebnisbericht wird dem Stadtrat bis Ende 2019 vorgelegt.

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