Rede von Michael Schmidt in der Ratsversammlung am 24. März zum Antrag "Eine Kindertagesstätte für Knautnaundorf"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Frau Felthaus,

Knautnaundorf braucht wieder eine Kindertagesstätte. Knautnaundorf verdient eine Kindertagesstätte. Wer noch nicht in Knautnaundorf war, dem möchte ich eine kurze regionale Einordnung zuteilwerden lassen. Knautnaundorf ist einer von drei Ortsteilen im Stadtbezirk Südwest, wurde 1999 eingemeindet und wird mit Hartmannsdorf und Rehbach durch einen gemeinsamen Ortschaftsrat vertreten. In der gemeinsam mit Rehbach und der Stadt Leipzig geschlossenen Eingliederungsvereinbarung von 1998 wurde festgeschrieben, ich zitiere: „Die Stadt Leipzig wird den Fortbestand der Kindertagesstätte in Knautnaundorf so lange sichern, wie eine ausreichende Nachfrage vorhanden ist und diese eine wirtschaftliche Betreibung ermöglicht.“ Die Kita wurde letztlich in der Zeit der schrumpfenden Stadt wie so viele andere Kitas in Leipzig geschlossen. Wollen Sie wissen wann? 1999, direkt nach der Eingemeindung wegen angeblicher Asbestverseuchung. Zufälle gibt’s…

Seitdem jedenfalls ist in Knautnaundorf außer dem engagierten Kulturverein keine soziale Infrastruktur mehr vorhanden. Keine Schule, keine Kita, keine Gastro, keine Einkaufsmöglichkeit und durch die Zusammenlegung der Feuerwehren mit Hartmannsdorf auch keine freiwillige Feuerwehr mehr.

Knautnaundorf ist natürlich wie ganz Leipzig mittlerweile auch wieder reich an Kindern. Die Bedarfslage hat sich umgekehrt. Der Verwaltungsstandpunkt, wie auch das langfristige Kita-Entwicklungskonzept bestätigen den Bedarf für eine Kindertagesstätte von zumindest 50 Plätzen. Diese kann, um wirtschaftlicher zu sein, als Außenstelle einer anderen Kita betrieben werden. Infrastrukturell bietet es sich zudem gerade zu an, dies in Knautnaundorf zu realisieren, statt, wie die Verwaltung insgeheim favorisiert, als 5. Standort in Knautkleeberg. Wir verfügen als Kommune in Knautnaundorf über ein Grundstück, auf dem das ehemalige Gemeindehaus steht. Hier gibt es aufgrund des Eingemeindungsvertrag ohnehin die vom Stadtrat bestätigte Verpflichtung, einen Neubau für den Kulturverein zu errichten. Hier sollte man die Synergien nutzen und einen gemeinsamen Bau vorantreiben, von dem letztlich alle profitieren, der Kulturverein, die Kita, die vor Ort lebenden Menschen und nicht zuletzt der städtische Haushalt. Die Doppelnutzung von Gemeinschaftsräumen und ein so entstehender kombinierter Baukörper führt zu weniger Versiegelung der vorhandenen Flächen, ermöglicht mehr Freiflächen und senkt die Investitionskosten und damit auch die Betriebskosten.

Die Kita in Knautnaundorf verbessert das Netz im Versorgungsraum Südwest, auch den Bedarf an heilpädagogischen Plätzen, es verkürzt die familiären Wege zur Kita und es schafft wieder eine soziale Infrastruktur am Stadtrand, also dort, wo diese gemeinhin fehlt, aber eben ihre Berechtigung hat.

Folgerichtig fordert meine Fraktion mit dem Antrag die Aufnahme der Kita in die Bedarfsplanung und eine gemeinsame Bauplanung für beide Projekte, damit spätestens mit dem nächsten Doppelhaushalt eine Realisierung erfolgen kann. Dieses Anliegen unterstützt auch der Ortschaftsrat Hartmannsdorf-Knautnaundorf.
Ich bitte herzlich um Ihre Unterstützung.

Zurück