Rede von Michael Schmidt, Stadtrat der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Ratsversammlung am 18. Januar 2017 zum Änderungsantrag der Fraktion zur Vorlage „Schulbibliotheken und Leseräume an Schulen in Trägerschaft der Stadt Leipzig"

Rede von Michael Schmidt, Stadtrat der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in der Ratsversammlung am 18. Januar 2017 zum Änderungsantrag der Fraktion zur Vorlage „Schulbibliotheken und Leseräume an Schulen in Trägerschaft der Stadt Leipzig - Fortschreibung des Entwicklungskonzeptes für die Jahre 2017 - 2020“

(Es gilt das gesprochene Wort)

Werter Herr Oberbürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen Stadträte,
liebe Gäste,

ich habe nochmal in den Annalen des Elektronischen Ratsinformationssystems nachgelesen. 2010 im November, also reichlich 6 Jahre ist es her, wurde ein Antrag meiner Fraktion beschlossen, der die zukünftige personelle Absicherung der Schulbibliotheken zum Ziel hatte. 25 Schulbibliotheken und Leseräume waren zum damaligen Zeitpunkt geschlossen. Mittlerweile sind wir da ein ganzes Stück vorangekommen. Mittlerweile ist es selbstverständlich, dass Bibliotheken und Leseräume bei Schulneubauten mitgedacht werden und zum Standard gehören. Wir haben das Budget für die Ausstattung der Leseräume stetig erhöhen können und wir haben einen Beirat, der die Arbeit der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle und der Fachverwaltung kompetent unterstützt. Natürlich haben wir auch nach wie vor eine bunte Mischung aus gefördertem Personal, GTA-Kräften und Ehrenamtlern. Und nach wie vor reden wir davon, dass sich der Freistaat verstärkt im Bereich der Schulbibliotheken engagieren muss, es bleibt strategisches Ziel.

Ich möchte mich bei meinen Ausführungen in erster Linie auf den Änderungsantrag meiner Fraktion beschränken.

Meine Damen und Herren,
zur Verdeutlichung der Wichtigkeit unseres Änderungsantrages empfehle ich Ihnen einen Blick auf Seite 13/14 dieser Vorlage. Dort steht nämlich der Grund unseres Anliegens sehr eindrücklich geschrieben: „Die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle betreut seit Mai 2016 fachlich 115 Mitarbeiter/- innen. 2013/2014 waren das 62 Mitarbeiter/-innen in Schulbibliotheken und Leseräumen; das bedeutet eine Steigerung um 86 % in 2016 und stellt eine besondere Herausforderung hinsichtlich der Anzahl der zu betreuenden fachfremden Mitarbeiter/-innen und Einrichtungen und der erforderlichen Intensität der Betreuung dar. Ein Schwerpunkt der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle (2,6 VzÄ) liegt hier insbesondere auf der Aus- und Fortbildung dieser Mitarbeiter/-innen, der Lehrkräfte sowie Horterzieher/-innen.“

Und weiter heißt es:
„Die Bemühungen der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle werden sich auch weiterhin darauf richten, den Mitarbeiter/-innen in den SB und LR ein solides Basiswissen zu vermitteln sowie ihnen praktisches Rüstzeug in die Hand zu geben. Eine fachliche Weiterentwicklung, vor allem der SB, ist jedoch einerseits auf Grund der personellen Besetzung der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle und andererseits der individuellen Möglichkeiten der Mitarbeiter/-innen vor Ort, das vermittelte Wissen praktisch umzu- setzen, nur eingeschränkt möglich.“

Wir haben den Antrag in die Haushaltsberatungen eingebracht. Unabhängig davon haben wir denselben Antrag aber auch zu der heutigen Vorlage eingereicht, weil wir der Meinung sind, dass die konzeptionelle Weiterentwicklung der Schulbibliotheken in Leipzig nur mit einer personellen Aufstockung der schulbibliothekarischen Arbeitsstelle realisierbar ist und somit ein direkter Bezug zur heutigen Vorlage besteht. Bitte vergegenwärtigen Sie sich, wie sich die personelle Ausstattung der Schulbibliothekarischen Arbeitsstelle in den vergangenen Jahren entwickelt hat.
Während Anfang der ´90er Jahre sieben Mitarbeiter*innen zur Verfügung standen, von denen im Jahr 1995 fünf eine Festanstellung bei der Stadtverwaltung bekamen, reduzierte sich durch Altersabgänge und nicht wieder bestätigte Stellen die Anzahl bis auf nunmehr 2,6 VzÄ, also etwa ein Drittel.

Wie sich parallel dazu die Zahl der zu betreuenden Schulbibliotheken und dessen Personals vergrößert hat, habe ich ja eben aus der Vorlage zitiert – allein bis 2016 um 86 %.
Die Schulbibliothekarische Arbeitsstelle braucht eine personelle Stärkung, liebe Kolleginnen und Kollegen. Die beste Ausstattung der Räume hilft nichts, wenn es uns nicht gelingt, dass Personal, welches für die medienpädagogische Grundlagenarbeit in den Leseräumen zuständig ist, anständig und regelmäßig zu schulen.
Bitte unterstützen Sie daher unseren Antrag, vielen Dank!

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