Rede von Monika Lazar am 13.04.2022 zur Vorlage "Erinnern an das ehemalige Durchgangsheim Leipzig-Connewitz bzw. Heiterblick"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

In der Neudorfgasse 1 in Connewitz existierte bis 1977 ein Durchgangsheim der DDR. Diese Heime waren dem Heimsystem vorgelagert und sollten eine erste Anlaufstelle sein.

Dabei wurden die Kinder und Jugendlichen oft unzureichend geschützt, es kam zu Gewalt und es gab kaum Schulbildung. Die repressiven Umstände und das Unrecht, das diesen Kindern und Jugendlichen widerfahren ist, ist bis heute wenig aufgearbeitet und kaum im öffentlichen Bewustsein präsent.

Das haben wir zum Anlass genommen und diesen Antrag gestellt. Wir möchten, dass eine Aufarbeitung erfolgt. Dabei sollen Institutionen aus Wissenschaft, Betroffenenverbänden, Zivilgesellschaft und ZeitzeugInnen einbezogen werden.

Hier liefert die Begründung des VSP schon passende detaillierte Vorschläge, wie z.B. die Stiftung „Anerkennung und Hilfe“ und den Forschungsverbund TESTIMONY, an dem u.a. Wissenschaftlerinnen der Universität Leipzig tätig sind. Auch das Archiv Bürgerbewegung Leipzig und der Verein Riebeckstr. 63 e.V. wurden genannt.

Somit bin ich sicher, dass die Aufarbeitung zügig starten kann. Wenn anschließend Kenntnisse vorliegen, wollen wir in unnmittelbarer Nähe des ehemaligen Standortes einen Ort des Gedenkens einrichten und diesen in die in Erarbeitung befindlichene Konzeptio Erinnerungskultur der Stadt aufnehmen. Die Formulierung des alternativen Beschlussvorschlages im VSP halten wir für weniger konkret, deshalb lassen wir heute unseren Antrag abstimmen.

Allerdings sind in der Begründung des VSP viele wertvolle Hinweise und Details enthalten, wie die schon genannten Institutionen, die bei der Umsetzung des Antrages nützlich sind. Jedoch finden wir, dass es zu lange dauert, wenn der Gedenkort erst ab 2026 im Gedenktafelprogramm des Kulturamtes berücksichtigt werden kann, wie im VSP vorgeschlagen.

Das sollte, wenn die Forschungen beendet sind, zügig erfolgen. Deshalb bin ich sehr froh, dass es im SBB Süd so viel Unterstützung für den Antrag gab und auch das Angebot, eine Gedenktafel schon schneller zu fordern und zu unterstützen.

Ich bitte also um Ihre Zustimmung zu unserem Antrag, damit es bald einen Ort gibt, wo an diesen Teil der DDR-Geschichte erinnert wird.

Und ich zitiere zum Schluss einen Satz aus dem VSP: „Die Aufarbeitung der Opfergeschichte und das Erinnern an die Durchgangsheime der DDR ist ein maßgeblicher Bestandteil kommunaler Bildung und sollte entsprechend vermittelt und sichtbar gemacht werden.“

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