Rede von Norman Volger in der Ratsversammlung am 22. August 2018 zur Verwaltungsvorlage „Verordnung der Stadt Leipzig zur Aufhebung der Sperrzeit für Gaststätten mit Veranstaltungsbetrieb, Veranstaltungsbetriebe, kulturelle Einrichtungen und Diskotheken
(Es gilt das gesprochene Wort!)
Sehr geehrter Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
sehr geehrte Stadträte,
sehr geehrte Gäste,
vor Allem auch die die draußen tanzen...
Warum sind wir eigentlich hier? Weil Leipzig formal eine Sperrstunde hat. Weil tanzen auch zwischen 5 und 6 Uhr erlaubt sein soll. Und weil es totaler Blödsinn ist, alle Gäste der Clubs in Leipzig um 5 Uhr auf die Straße zu jagen.
Über Lärm, Gefahrenpotenzial, wirtschaftlichen Schaden oder Ansehensverlust für die Kulturszene der Stadt brauch man da gar nicht diskutieren. Es gibt schlicht keinen Grund die Menschen vom tanzen, feiern und der Musik abhalten zu wollen.
Jahrelang gab es keine Probleme. Leipzig rühmte sich keine Sperrstunde zu haben. Sie existierte zwar auf dem Papier wurde aber nie angewendet. In Dresden ist das heute noch so. Aber seit einiger Zeit weht im Ordnungsamt ein anderer Wind. Da werden plötzlich Probleme erfunden, die jahrelang keine waren und eine freie liberale Stadtgesellschaft wird schikaniert.
Erst die Sperrstunde, dann die Spätverkäufe. Was kommt wohl als nächstes?
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, es ist ihre Verwaltung und damit ihre Aufgabe sie zu führen. Wenn Leipzig weiterhin eine liberale, urbane, lebendige Stadt bleiben soll, müssen sie dafür sorgen, dass die Kleingeister in der Verwaltung eingehegt werden. Ja, wir als Stadtrat können Unsinn der Verwaltung korrigieren und werden dies heute mit der Abschaffung der Sperrstunde tun.
Besser wäre es aber, wenn wir als Stadtrat gar nicht eingreifen und nicht tausende Leipziger*innen eine Petition unterschrieben müssten, um ihr Recht auf Kultur, Tanz und Musik durchsetzen. Trotzdem freuen wir GRÜNEN uns, dass das Kapitel Sperrstunde heute endlich beerdigt wird.