Rede von Nuria Silvestre am 18. November 2021 zum Antrag "Die Stadt Leipzig und die städtischen Eigenbetriebe als vorbildliche und inklusive Arbeitgeber weiterentwickeln"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeister*innen,
liebe Kolleg*innen, liebe Zuschauende,

Laut Sozialreport hatten im Jahr 2019 in Leipzig fast hundert tausend Menschen eine Behinderung mit einem Grad ab 20. Dies entsprach einem Anteil von ca. 17 % der Leipziger Bevölkerung. Dieser Wert steigt kontinuierlich.

Die Arbeitslosenquote Schwerbehinderter ist deutlich höher als bei Menschen ohne Behinderung.

In dem Bericht “Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen 2020” von der Arbeitsagentur kann man lesen, dass schwerbehinderte Arbeitslose älter, aber höher qualifiziert sind als nicht-schwerbehinderte Arbeitslose. Ihnen gelingt es trotzdem wesentlich seltener eine Arbeit zu finden.
Aus dem Bericht geht ebenfalls hervor, dass die Pandemie die Chancen von arbeitslosen schwerbehinderten Menschen sogar weiter verschlechtert hat.

Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass mehr Menschen mit Behinderung in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bei der Stadtverwaltung aufgenommen werden.

Die geplante Kooperation mit Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken soll gezielt darauf hinwirken, einen Teil geeigneter Personen zu Verwaltungsfachangestellten umzuschulen bzw. auszubilden. So können sie im Anschluss die Möglichkeit erhalten, gut ausgebildet und bedarfsgerecht in der Stadtverwaltung beschäftigt zu werden.

Darüber hinaus können die Stadt und ihre Eigenbetriebe noch Praktika und verzahnte Aus- und Weiterbildungsformen anbieten.

Ein weiterer Punkt ist die Interessenvertretung von Menschen mit Behinderung im Koordinierungskreis Berufs- und Studienorientierung der Stadt, um neue Impulse und Ideen zu geben und somit Barrieren abzubauen.

Menschen mit Behinderung müssen in der Öffentlichkeit sichtbar als aktive Mitglieder am Arbeitsleben wahrgenommen werden und nicht länger als Hilfeempfänger*innen.

Die Mitarbeit von Menschen mit Behinderung bei der Stadtverwaltung ist ein weiterer, wichtiger Schritt zur wahrhaftigen Normalität und zu einer inklusiven Gesellschaft. Die Stadt Leipzig würde somit zu einem Vorbild, dem idealerweise private Betriebe folgen werden.

Die Änderungsäntrage des Behindertenbeirats und der Linke Fraktion übernehmen wir gerne. Beide ergänzen und erweitern sehr gut unseren Antrag.
Wir bitten Sie im Sinne der Menschen mit Behinderung unserem Antrag zuzustimmen.

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