Rede von Sophia Kraft in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 zur Drucksache „Teilnahme der Stadt Leipzig am Wettbewerb EUROPEAN CAPITAL OF INNOVATION des Jahres 2019“

- es gilt das gesprochene Wort -

„Global denken – lokal handeln“

Lieber Herr Oberbürgermeister,
liebe BürgermeisterInnen und Bürgermeister,
liebe Zuhörende,

dieser Leitgedanke gilt nicht nur in der Corona-Krise,
wo wir uns lokal vor dem Corona-Virus schützen müssen und gleichzeitig internationale Absprachen treffen müssen,
um die Pandemie weltweit einzudämmen.

Dieser Leitgedanke „Global denken – lokal handeln“ gilt auch in der über die Corona-Krise hinaus anhaltenden Klimakrise.

Es reicht zur Bekämpfung der Klimakrise nicht aus, wenn wir in Leipzig den Klimanotstand beschließen und uns damit zufrieden geben. Natürlich ist der Klimanotstand und vielmehr seine Umsetzung davon – ich erwähne an dieser Stelle nur den Aufbau des Klimareferats und das Klimasofortmaßnahmenprogramm – ein notwendiges Puzzlestück.

Doch wir müssen auch über unsere Stadtgrenzen hinaus agieren. Um unseren Teil am Großen und Ganzen beizutragen, müssen wir uns vernetzen, Best Practice Beispiele austauschen und voneinander lernen: und zwar in Leipzig, in Sachsen, in Deutschland, in Europa und weltweit.

Ja, die Stadt Leipzig ist bereits Mitglied in verschiedenen Städtenetzwerken, die sich gemeinsam mit den Herausforderungen des Klimawandels auseinandersetzen: Unter anderem in EUROCITIES, Deutscher Städtetag, Klimabündnis. Wo sich Leipzig noch nicht ausreichend aktiv zeigt, ist die globale Perspektive.
Da der Klimawandel nicht an den europäischen Grenzen Halt macht und vor allem der Globale Süden sehr stark von den Klimafolgen betroffen ist, ist ein GLOBALER Städteaustausch notwendig. Im Vergleich mit anderen deutschen Städten hat Leipzig hier Nachholbedarf.

Teil eines globalen Städtenetzwerks zu sein, würde auch zeigen, dass sich Leipzig seiner globalen Verantwortung bewusst ist und mit gutem Beispiel als ostdeutsche Stadt vorangeht. Im Verwaltungsstandpunkt zur Petition wird angeführt, dass der Beitritt zu einem weiteren Netzwerk unter anderem daher abzulehnen ist, da im Moment hierfür keine ausreichenden Personalkapazitäten vorhanden sind.

Da wir davon ausgehen, dass Stadtratsbeschlüsse umgesetzt werden – eben auch der Stadtratsbeschluss zur Gründung eines Referates für Nachhaltigkeit und Klima – gibt es perspektivisch Personalkapazitäten, die auch für solche Initiativen eingesetzt werden können.

Daher bitten wir um Zustimmung zu unserem Änderungsantrag, die Stadtverwaltung aufzufordern, den Mehrwert eines Beitritts zu einem global aktiven Klimanetzwerk – sei es die in der Petition geforderte C40 Cities Climate Leadership Group oder der Global Covenant of Mayors for Climate & Energy - erneut zu prüfen, sobald das Klimareferat eingerichtet ist und weitere Personalkapazitäten vorhanden sind.

Vielen Dank!

 

 

 

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