Rede von Sylvia Herbst-Weckel am 20. März 2025 zum Antrag "Konzeptentwicklung für das ehemalige Wackerbad Gohlis"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Oberbürgermeister (1. Bürgermeister), werte Bürgermeister*innen, liebe Kolleg*innen, Zuschauer und Gäste,

als das Wackerbad 1925 seine Tore öffnete, war es ein Juwel unserer Stadt. Es gehörte zu den größten und schönsten Badeanstalten Leipzigs. Fast ein Jahrhundert lang war es ein Ort der Begegnung, der Freude und der Erholung. Doch heute stehen wir vor einer Realität, die wir nicht ignorieren können: Das Wackerbad ist seit 2016 geschlossen und in einem Zustand, der eine einfache Sanierung unmöglich macht und wir müssen ehrlich sein: Das Wackerbad, wie wir es kannten, wird nicht zurückkehren. Seit Jahren liegt das Areal brach, verfällt zusehends und ist zu einem Symbol ungenutzten Potenzials in unserem lebendigen Stadtteil geworden. Die Sanierung des Wackerbades wäre unverhältnismäßig teuer.

Stattdessen sollten wir die vorhandenen Bäder modernisieren und dort investieren, wo es sinnvoll ist. Wir müssen uns aber auch fragen: Was ist die beste Lösung für die Zukunft dieses Areals? Eine Lösung, die ökologisch sinnvoll, finanziell verantwortbar und für die Gemeinschaft wertvoll ist! Das Amt für Stadtgrün und Gewässer hat eine überzeugende Vision entwickelt: Teile des Geländes könnten entsiegelt und begrünt werden. Das 50-Meter-Becken ließe sich mit vergleichsweise geringem Aufwand in eine überdachte Skateanlage umwandeln – ein Ort, der das ganze Jahr über genutzt werden kann. Ein multifunktionaler Stadtteilpark mit Bolzplatz, Streetball, Fitnessanlagen und Tischtennisplatten würde Menschen aller Altersgruppen ansprechen. Lassen Sie uns aus diesem historischen Ort etwas Neues, Zukunftsfähiges schaffen, das den Bedürfnissen unserer Zeit entspricht. Unser Vorschlag ist klar: Wir wollen das ehemalige Wackerbad in eine öffentliche Erholungsfläche mit vielfältigen Freizeitsportmöglichkeiten verwandeln.

Wir schaffen eine grüne Oase mit sozialen Mehrwert und einen inklusiven Begegnungsraum für Jung und Alt, für Familien und Singles, für Sportbegeisterte und Ruhesuchende – und das kostenlos und barrierefrei. Weiter setzen wir auf echte Beteiligung. Die Gohliserinnen und Gohliser wissen selbst am besten, was ihr Viertel braucht. Ob Skateanlagen, offene Sportflächen oder schattige Ruhezonen – wir sollten gemeinsam mit Ihnen, den Anwohnerinnen und Anwohnern, lokalen Vereinen und Initiativen planen. Partizipative Stadtentwicklung ist nicht nur ein Schlagwort – sie ist der Schlüssel zu Projekten, die wirklich angenommen werden und Identität stiften. Im Herbst 2025 werden konkrete Konzeptvorschläge vorliegen, wobei eine Einbeziehung maßgeblicher Akteure, wie bereits erwähnt, in das Entwicklungskonzept zu empfehlen ist.

Gemeinsam können wir sicherstellen, dass das Wackerbad – als Ort der Gemeinschaft – in neuer Form weiterlebt. Lassen Sie uns das 100-jährige Jubiläum des Wackerbads nicht als Ende, sondern als Neuanfang und Chance begreifen.

Wir unterstützen die Vorlage und ziehen unseren Antrag zurück.

Vielen Dank!

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