Rede von Sylvia Herbst-Weckel am 20. März 2025 zum Antrag "Planungs-, Bau- und Ausführungsbeschluss – Neubau einer Auslagerungsschule am Standort Katzmannstraße, in 04357 Leipzig"

Foto: Martin Jehnichen

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Oberbürgermeister (1. Bürgermeister), werte Bürgermeister*innen, liebe Kolleg*innen, Zuschauer und Gäste,

wenn Sie durch viele Schulen in Leipzig gehen, sehen Sie täglich in die Gesichter von Kindern und Jugendlichen, die unter schwierigen räumlichen Bedingungen lernen müssen. Sie sehen engagierte Lehrkräfte, die trotz bröckelnder Wände und veralteter Ausstattung ihr Bestes geben. Und Sie sehen Eltern, die sich zu Recht fragen, warum die Sanierung der Schulen so lange dauert. Fast jede zweite Schule in Leipzig wird mittlerweile mit Sicherheitsmängeln betrieben. Viele Schulen sind mit bis zu 120 Prozent überbelegt. Das ist nicht nur ein statistisches Problem – es ist ein Bildungsnotstand, der das Recht unserer Kinder auf gute Bildung gefährdet.

Seit langem diskutieren wir nun über den Garagenhof in der Katzmannstraße. Wir sind uns der Sorgen der Garagenbesitzer*innen bewusst und möchten eine Lösung finden, die für beide Seiten zufriedenstellend ist. Garagenhöfe sind für viele Leipziger*innen wichtige Freiräume. Das respektieren wir. Doch wir müssen auch mit Verantwortung für unsere Schulen abwägen. Die über 1600 Unterstützer*innen der Petition des Stadtschülerrates sprechen eine deutliche Sprache. Unsere Schüler*innen und Lehrer*innen brauchen dringend bessere Lern- und Lehrbedingungen. Sie können nicht noch jahrelang in baufälligen, überfüllten Gebäuden ausharren, während wir über Standortalternativen diskutieren.

Warum ist die Auslagerungsschule in der Katzmannstraße so wichtig? Weil sie nicht nur einer, sondern gleich vier Schulen als Ausweichquartier dienen wird. Von 2028 bis 2041 werden nacheinander die Oberschule Mockau, die Carl-von-Linné-Schule, die 33. Schule und die 35. Schule dort untergebracht, während ihre Stammgebäude saniert werden. Das ist kein kurzfristiges Projekt, sondern eine langfristige Investition in die Bildungsinfrastruktur unserer wachsenden Stadt. Die Entscheidung für den Standort Katzmannstraße ist nicht nur eine pragmatische, sondern auch eine nachhaltige im besten Sinne des Wortes: Sie ermöglicht uns, eine Auslagerungsschule zu bauen und Sanierungen schneller und kostengünstiger durchzuführen.

Jeder Euro, den wir durch effizientere Sanierungen sparen, kann in weitere Bildungsprojekte fließen. Die Vergangenheit hat auch ganz klar gezeigt: Wir können nicht gleichzeitig in Schulgebäuden unterrichten und sie grundlegend sanieren. Wir brauchen Ausweichquartiere – und genau darum geht es heute beim Beschluss für den Standort Katzmannstraße. Der Standort Katzmannstraße ist dabei ein entscheidender Baustein in diesem Konzept. Er erfüllt die notwendigen Anforderungen: Mit über 12.000 Quadratmetern bietet er ausreichend Platz für eine drei- bis vierzügige Schule samt Sportanlagen. Er ist verkehrstechnisch gut angebunden und liegt im Wohnumfeld der betroffenen Schüler*innen. Kinder können weiterhin zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, statt quer durch die Stadt fahren zu müssen. Konkret wird der Standort Katzmannstraße ab Sommer 2026 dringend benötigte zusätzliche Oberschulplätze bereitstellen. Ohne diesen Standort müssten die Räume in der Anhalter Straße genutzt werden – Räume, die aber ab 2028 für die Teilauslagerung der Paul-Robeson-Schule während ihrer Sanierung benötigt werden.

Für die Paul-Robeson-Schule beginnt dann 2027 die Sanierung im Bestand. Der Beschluss für die Auslagerungsschule Katzmannstraße ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Er ermöglicht es, den Sanierungsstau an Leipzigs Schulen schneller abzubauen und gleichzeitig wohnortnahe Bildungsangebote zu sichern. Ich bitte Sie daher um Ihre Zustimmung zu diesem Beschluss. Wir unterstützen mehrheitlich als Fraktion den Antrag der SPD. Das ist ein guter Kompromiss, der zeigt: Wir nehmen die Bedürfnisse der Anwohner ernst und sorgen dafür, dass die betroffenen Garagenbesitzer faire Alternativen erhalten.

Vielen Dank.

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