Rede von Tim Elschner in der Ratsversammlung am 17. Juni 2020 zur Drucksache "Lichtmasterplan"
- es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Beigeordnete,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
ich möchte die Verwaltung ausdrücklich für die Erarbeitung des sehr differenzierten Lichtmasterplans loben.
Einerseits setzt die Stadt bei der Stadtbeleuchtung weiter auf Sicherheit und Nachhaltigkeit. Licht ist außerdem ein Gestaltungsmerkmal des öffentlichen Raumes. Andererseits setzt dieser Lichtmasterplan, der sich eben von Konzepten anderer Städte durchaus unterscheidet und insofern auch eine Vorreiterrolle einnimmt, einen neuen nicht unbeachtlichen Akzent:
Erstmals werden so genannte "Lichtempfindliche Gebiete", in denen aus Gründen des Umweltschutzes einer Lichtverschmutzung vorgebeugt werden soll, definiert. Dazu zählen Forst- und Landwirtschaftsflächen, aber auch Wiesen, Parks und Gewässer. Gerade nächtliches Licht wirkt sich schädlich auf die hier lebenden Insekten, Vögel, Fledermäuse oder auch Fische aus.
Auch deswegen bin ich auch weiterhin konsequent gegen eine Beleuchtung von Wegen durch Parkanlagen, wie den Friedenspark oder das Rosenthal. Derartige Überlegungen nehmen diesen ambitionierten Lichtmasterplan nicht ernst.
Meine Damen und Herren, und natürlich befasst sich der Lichtmasterplan auch mit dem Thema Ausleuchtung markanter Bauwerke und Plätze, sowohl in der Innenstadt aber auch in den Stadtteilen. In einer bereits jetzt sehr maßvollen Art und Weise. Unsere Stadt zeigt damit auch Vielfalt. Leipzig ist dann eben doch Großstadt und eben nicht Provinz. Stellen sie sich vor, sie treffen mit dem letzten Zug in Leipzig ein. Sie freuen sich, wie ich es tue, dass sie endlich wieder in Leipzig sind und sie werden von einer spärlich beleuchteten Stadt und einem verdunkelten Stadtzentrum empfangen.
Nein. Das ist mir nicht sympathisch. Ich bin ein Großstadtmensch. Ich habe nicht für die Abschaffung der Sperrstunde gekämpft, damit – ich spitze zu – ich nächtens im Dunkeln tanzen muss und eine Kerze auf einer Obstkiste mir Licht spendet. Das mag auch mitunter romantisch sein. Geschmäcker sind verschieden.
Meine Damen und die Herren, die mir zu pauschalen Änderungsanträgen zum bemerkenswerten Lichtmasterplan lehne ich deshalb auch ab. Das Thema Lichtverschmutzung gehört sicherlich auf die Tagesordnung und ist zu diskutieren und zu bearbeiten. Allerdings haben wir in Leipzig weder einen Piccadilly Circus noch den New Yorker Broadway.
Ich stimme dem Lichtmasterplan zu. Ich freue mich, wenn ich auch weiterhin des nächtens von der Reklame auf den Höfen am Brühl empfangen werde: „Mein Leipzig lob ich mir“. Vielen Dank!