Rede von Tim Elschner in der Ratsversammlung am 28. Mai 2020 zum Antrag "Aufwertung des Bayerischen Platzes"

- es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Bürgermeisterinnen und Bürgermeister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen freut sich über den bejahenden Verwaltungsstandpunkt zu unserem Antrag.
Wir freuen uns, dass im Rahmen der laufenden Straßenunterhaltung der Bayerischer Platz aufgewertet wird, indem unebene und gebrochene Gehwegplatten begradigt bzw. durch Asphalt ersetzt, die asphaltierten Geh- und Radwegbereiche und die Blumenbeete/Pflanzfassungen instandgesetzt werden.

Wir begrüßen auch die Intention des Änderungsantrages der SPD-Fraktion. Auch wir sprechen uns für eine Aufwertung hinsichtlich sicherer Radverkehrsführung, attraktiver Gehwege, für eine hohe Aufenthaltsqualität und für eine angemessene Begrünung aus.
Uns ist allerdings wichtig, das vor (ich betone: vor) Fortführung der Entwurfsplanung zur grundhaften Umgestaltung des (Kreuzungs-) Bereiches Bayerischer Platz/Windmühlenstraße/Grunewaldstraße eine in Bezug auf die Umgestaltung des Bayerischen Platzes eine Stadtwerkstatt durchzuführen ist, die sich auch aufgrund möglicher Entwicklungspotentiale nicht nur mit verkehrlichen, sondern auch stadträumlichen, wie stadtplanerischen Aspekten auseinandersetzt.
Die Ergebnisse sind der Öffentlichkeit in einem ersten Schritt in einem Bürgerforum vorzustellen.
Wie der Johannisplatz, der Friedrich-List-Platz oder der Westplatz so wurde auch der Bayerische Platz im 2. Weltkrieg stark zerstört. Bis heute hat der Bayerische Platz keine neue bauliche Fassung erhalten, zudem ist er räumlich wie baukörperlich unzureichend gestaltet.

Bereits zu Beginn der 1990er Jahre hat sich die Stadt Leipzig unter dem damaligen Baubürgermeister Niels Gormsen erstmals einen Planungsworkshop veranstaltet, der sich unter anderem mit der Frage auseinandersetzte, wie der Platz eigentlich in seinen Grundzügen aussehen könnte.
In diesem Zusammenhang verweise ich gerne auf die Reihe „Beiträge zur Stadtentwicklung“ der Stadt Leipzig und hier Heft 7 „Workshop Bayerischer Platz“.

Vor dem Hintergrund der bauliche Entwicklungspotentiale rund um den Bayerischen Platz und den aktuellen Entwicklungen zum Stadtraum Bayerischer Bahnhof, den daraus resultierenden, erwartbaren nicht unerheblichen Bevölkerungszuwachs sind wir Grüne der Auffassung, nun erneut insbesondere zur Umgestaltung des Bayerischen Platzes eine Stadtwerkstatt durchzuführen.
Auf die (fast vergessenen) Workshop-Ergebnisse bzw. Planungsvarianten von 1992 kann dabei aufgebaut werden.
Bei diesen Planungsvarianten war die Funktion des Bayerischen Platzes als Verkehrsknotenpunkt auch eine wichtige Ausgangsprämisse. Bei der es bleiben soll.

Zum Änderungsantrag der Freibeuter Fraktion:
Kollege Morlok und ich haben uns dazu nochmals ausgetauscht. Einen Zusammenhang zwischen der stadträumlichen wie verkehrlichen Betrachtung des Bayerischen Platzes und dem „Verkehrskonzept erweiterte Innenstadt“ herzustellen ist richtig.
Wir kamen überein, dass es insofern Sinn macht, die Stadtwerkstatt vor der Beschlussfassung zum „Verkehrskonzept erweiterte Innenstadt“ durchführen zu lassen, denn diese Ergebnisse sind durchaus auch wesentlich für das Verkehrskonzept erweiterte Innenstadt. Und so will meine Fraktion den Änderungsantrag der Freibeuter verstanden wissen.
Meine Frage an die Verwaltung, Frau Dubrau: Kann dies die Verwaltung insofern mit einer entsprechenden Protokollnotiz zusagen, indem wir den Termin für die Stadtwerkstatt deutlich früher einordnen als in der Begründung mit „frühestens 2022“ geschehen?
Damit wäre dem Bayerischen Platz und auch dem Konzept erweiterte Innenstadt gedient.
Stimmen Sie, Kolleginnen und Kollegen Stadträte der NF unseres Antrages zu.
Vielen Dank.

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