Schaffung zusätzlicher Angebote für schulmüde Jugendliche (Antrag 422/13)

Beschlussvorschlag:

Die kommunalen Möglichkeiten zur Begegnung der hohen Schulabbruchrate in Leipzig werden untersucht und die Angebote für schulmüde Jugendliche erweitert. Dazu wird ergänzend zu bestehenden Angeboten auch in Leipzig die Einführung von "Blitzjobs" als arbeitsweltbezogene sozialraumorientierte Maßnahme zur Begegnung von Schulmüdigkeit geprüft und zur Vergabe an einen Freien Träger ausgeschrieben. Erforderliche Mittel zur Kofinanzierung werden bereitgestellt.

Begründung:

In Leipzig ist die auch im bundesweiten Vergleich hohe Schulabbrecherrate von 13 - 15 % markant. Überwiegend betrifft der Abgang von der Schule ohne Schulabschluss Förderschüler. Damit ist das Schulversagen Ausdruck eines exkludierenden Schulsystems. Um die Folgen zu beherrschen, gehören Maßnahmen von frühkindlicher Bildung, Schulsozialarbeit, Empowerment der Eltern in der Wahrnahme ihrer Erziehungskompetenzen, die Finanzierung von Schulverweigererprojekten und arbeitsweltbezogener Jugendhilfe und Kofinanzierung von privaten (Joblinge) und freien (Produktionsschule) Angeboten zum Paket der städtischen Maßnahmen. Begleitet wird dieses durch die Agentur für Arbeit, die Bildungsagentur und engagierte Private. Dennoch ist die Rate der Schulabgänger ohne Schulabschluss gleichbleibend hoch.

In Berlin wurde das "Blitzjob"-Verfahren als Maßnahme gegen Perspektivlosigkeit bei schulpflichtigen Jugendlichen vom Verein für Chancengleichheit und ArbeitsweltIntegration Jugendlicher (caiju e.V.) entwickelt, erprobt und in mehreren Stadtbezirken verankert. Bei "TeenKom-Blitzjobs für Teenager" werden interessierte Jugendliche mit Betrieben im Sozialraum bekannt gemacht, indem sie dort begleitend in der schulfreien Zeit in kleinen Jobs tätig werden. Die Jobvermittlung geschieht im Matchingverfahren, das "passgenau zur richtigen Zeit" Jugendliche an Betriebe vermittelt, wo sie für ihren Job auch bezahlt werden. Das Projekt ist mehrjährig angelegt und beruht auf Freiwilligkeit. Die Jugendlichen lernen Verbindlichkeit, probieren ihr Können, erleben Anerkennung. Die Betriebe werden für soziale Verwerfungen sensibilisiert und können Verantwortung auch für schwierige Jugendliche übernehmen. Die Jobs gefährden keine regulären Arbeitsplätze. Insgesamt erscheint uns die Maßnahme geeignet, Jugendliche mit Startschwierigkeiten im Sinne der Inklusion in die Arbeitswelt "einzuschließen", lokale Identifikation zu schaffen und destruktivem Verhalten entgegenzuwirken.

Eine Anschubfinanzierung, um das Projekt zu etablieren, könnte aus Mitteln des europäischen Sozialfonds ESF erfolgen.

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