Weiterführung des Projektes „Aufsuchende Straßensozialarbeit für Alkoholkranke“ (Antrag 150/11)

Beschlussvorschlag:

  1. Das seit 2009 in Leipzig Alt-West als Modellprojekt eingeführte Angebot „Aufsuchende Straßensozialarbeit für alkoholkranke Erwachsene“ wird mit Auslaufen der EFRE-Förderung ein ständiges Projekt der Stadt Leipzig. 
  2. Das Angebot wird auf weitere Stadtteile erweitert.
  3. Die Finanzierung soll durch geeignete EU-Programme und mit dem nötigen Eigenkapital aus dem städtischen Haushalt erfolgen. Es ist auch zu prüfen, ob ein Teil der benötigten Mittel durch finanzielle Beteiligung z. B. von Vermietern, Wohnungsgesellschaften und Einkaufszentren eingeworben werden kann.
  4. Das Projekt ist kontinuierlich fachlich zu evaluieren. Der Stadtrat wird jährlich zum Ende des Jahres über die Ergebnisse des Projektes informiert.

Begründung:

Die gravierenden negativen Auswirkungen einer Alkoholabhängigkeit werden allzu oft allein dem persönlichen Versagen zugeschrieben, obwohl allgemein bekannt ist, dass darüber hinaus zahlreiche gesellschaftliche Faktoren eine für die Suchtkrankheit auslösende Rolle spielen. Das Modellprojekt „Mobile Streetwork“ in Trägerschaft des Suchtzentrum Leipzig gGmbH hat den Ratsbeschluss RB 895/07 umgesetzt und schon im vergangenen Jahr, dem ersten von zwei Modelljahren, erstaunliche Wirkungen erzielt. Im Modellgebiet Plagwitz, Lindenau und Leutzsch arbeiten zwei Straßensozialarbeiter erfolgreich mit Bürgern, die sich regelmäßig an bestimmten Trinkplätzen einfinden. Von diesen Bürgern gehen teilweise erhebliche Störungen für die Nachbarschaft aus. Die Streetworker sprechen die Trinkenden regelmäßig an, informieren sie über Beratungs- und Ausstiegsangebote, vermitteln in weiterführende Angebote (Entgiftung, ambulant betreutes Wohnen, Angebote der Wohnungslosenhilfe und bieten auch alternative soziale Kontakte an. Alternativ werden tagesstrukturierende Angebote unterbreitet. Tatsächlich geht die Anzahl von Anzeigen und Beschwerden, z: B. wegen Ruhestörung signifikant zurück. Polizei, Ordnungsamt und andere lokale Akteure bestätigen diesen Effekt. Dieses Modell zieht also bereits Kreise, verschiedene Stadtbezirksbeiräte, aber auch z. B. Einkaufszentren sind an einer Ausweitung des Projektes dringend interessiert und wünschen sich die sogenannte „aufsuchende Straßensozialarbeit“ auch in ihrer Umgebung. Es gibt erste Angebote dafür auch finanzielle Mittel bereitzustellen. Das Projekt kann bei einer Erweiterung auf ein sehr gutes bestehendes fachliches Beratungs- und Hilfenetz zurückgreifen. Das Projekt dient dazu, die langfristigen Kosten für die Kommune, die durch Alkoholismus entstehen, zu vermeiden.

Beschluss der Ratsversammlung vom : 12.10.2011
Status : beschlossen

 

Zurück