Wer Straßen sät, wird Stau ernten - Verkehrskonzept zentriert auf P&R, ÖPNV, Rad- und Fußverkehr

Foto: Martin Jehnichen

Pressemitteilung vom 21. November 2022

Die Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Leipzig reagiert mit scharfer Kritik auf die Äußerungen des ADAC, der für städtische Großveranstaltungen mehr und mehr Parkplätze einfordert und die Schuld für die teils chaotischen Zustände rund um das Stadion einseitig der Stadt zuschiebt.

Hierzu Kristina Weyh, Stadträtin und verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion:

„Es ist geradezu absurd, wenn sich die Autolobby darüber beschwert, dass sich bei Heimspielen von RB Leipzig Staus bilden und der Öffentliche Nahverkehr nicht die nötige Leistungsfähigkeit habe. In Wahrheit ist es doch vielmehr so, dass ein innerstädtisch gelegenes Stadion, zu dem wir uns alle bekannt haben, nur mit einem Verkehrskonzept funktionieren kann, welches sich auf die Anreise mit dem ÖPNV sowie den Rad- und Fußverkehr konzentriert und den individuellen Autoverkehr bestmöglichst außerhalb des Stadionumfeldes hält. Dazu müssen temporäre Fahrradstellplätze ausgebaut sowie Park & Ride-Plätze frühzeitiger und deutlicher ausgeschildert und mehr solche Angebote am Rande der Stadt mit Anbindung an den ÖPNV geschaffen werden. Es braucht ebenso einen wirksamen großräumigen Sperrkreis rund um das Stadion. Andernfalls werden Straßen durch die Anreise von tausenden Autos zwangsläufig verstopft, Bahnen und Busse blockiert und Rettungswege sowie Grün- und Waldflächen rücksichtslos zugeparkt. Schon bei der damaligen Diskussion zum Stadionvorplatz und einem möglichen Parkhaus am ehemaligen Schwimmstadion hat sich unsere Fraktion sehr klar für ein Verkehrskonzept ausgesprochen, welches Autofahrer*innen auf die P&R-Plätze am Stadtrand lenkt, statt weitere Angebote zu schaffen, die nur noch mehr Autos auf der sinnlosen Suche nach Parkplätzen in Stadionnähe locken. Städte wie Bremen machen uns vor, wie selbstverständlich innerstädtische Stadien von Fans angenommen werden. Warum das in Leipzig nicht funktionieren soll, erschließt sich mir nicht.“

Foto: Martin Jehnichen

Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion, ergänzt:

„Nicht nur die Stadt, auch RB Leipzig und andere Veranstalter von innerstädtischen Großveranstaltungen sind in der Pflicht, auf die Notwendigkeit der Anreise zu Fuß, Rad oder mit Öffentlichen Verkehrsmitteln hinzuweisen und die Voraussetzungen für ein solches Verständnis zu schaffen. Bereits bei Ticketkauf müssen Besucher alle notwendigen Informationen bekommen. Stadt und Veranstalter müssen auf ihren Kommunikationskanälen alles dafür tun, um Fans dazu zu bringen, diese bereits bestehenden Angebote zu nutzen, statt sie durch Unwissen oder Ignoranz zu umgehen und sich in einen aussichtslosen Parksuchverkehr zu stürzen, der wiederum zu chaotischem Stau und grenzenlosen Frust bei tausenden von Menschen führt, die bereits heute mit Bus und Bahn zum Stadion wollen. Wer Straßen sät, wird Stau ernten. Und auch wer Parkplätze sät, wird Autos auf der Suche nach diesen ernten. Dies aber ist unvereinbar mit einem innerstädtischen Stadion und der anstehenden Entwicklung des Stadionumfelds mit dem Fokus auf Aufenthaltsqualität und mehr Grün. Die Zukunft des Sportforums liegt in umweltfreundlicher Mobilität und hoher städtebaulicher Qualität.“     

 

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