Wiedervernässung des Auwalds muss höchste Priorität haben
Pressemitteilung vom 22. März 2023
Nach der 1. Leipziger Wasserkonferenz fordert die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Leipziger Stadtrat gemeinsam mit dem Bündnisgrünen Kreisverband, dass in Anbe-tracht der Wassersituation die Renaturierung des Auwalds eine höhere Priorität haben muss, als das Vorantreiben des wassertouristischen Nutzungskonzepts.
Hierzu Ulrike Böhm, Sprecherin des Kreisverbandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
"Es ist sehr deutlich geworden, dass wir aufgrund der Veränderung der klimatischen Be-dingungen und dem Niederschlagsdefizit der letzten fünf Jahre eine Neuausrichtung beim Umgang mit dem Wasser brauchen. Der weitere Ausbau der wassertouristischen Infrastruktur in Zeiten knapper werdenden Wassers muss neu bewertet werden. Vor die-sem Hintergrund muss ein Moratorium des wassertouristischen Nutzungskonzepts neu geprüft werden. Darauf haben wir bereits 2019 hingewiesen."
Jürgen Kasek, Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der Stadtratsfraktion, ergänzt:
"Mein Eindruck ist, dass das Thema Wassermangel und Grundwasserdefizit in weiten Teilen von Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft immer noch nicht angekommen ist. Viele Menschen gehen immer noch davon aus, dass es genügend Wasser zu jeder Zeit gibt.
Faktisch haben wir aber eine extreme Trockensituation, die auch dem Auwald massiv schadet. Dazu kommt eine Verlagerung des Niederschlags eher in die Wintermonate, bei längerer Trockenheit im Sommer. Ziel muss daher sein, das Naturschutzgroßprojekt Wie-dervernässung der Aue voranzutreiben und mehr Flächen innerhalb der Stadt zu entsie-geln, damit Niederschlagswasser überhaupt in den Boden gelangen kann, um dort Grundwasser zu bilden. Gedankenspielereien über einen Ausbau des Elster-Saale-Kanals sind aus der Zeit gefallen und spiegeln nicht die aktuelle Realität wieder. Außer-dem brauchen wir eine stärkere Kontrolle der Wasserentnahmen aus den städtischen Gewässern und auch des Grundwassers."