Wohnen ist Menschenrecht - Grünes Licht für "Housing First"

In der Ratsversammlung am 28. April 2021 hat sich der Rat mit großer Mehrheit für das Modellprojekt "Eigene Wohnung", zur Erprobung des Housing First Ansatzes ausgesprochen.

Ein großer Erfolg für die Wohnungslosenhilfe in Leipzig: Housing First wird die Wohnungsnothilfe revolutionieren.

Der Ansatz Housing First stammt aus den USA und bietet eine Alternative zum „herkömmlichen“ System der Wohnungslosenhilfe mit Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung. Wohnungslosen Teilnehmer*innen mit multiplen Problemlagen wird eine eigene Wohnung angeboten, die nicht an Kriterien wie beispielsweise Abstinenz oder Therapiebereitschaft gekoppelt ist. Housing First geht davon aus, dass wohnungslose Menschen als Erstes und Wichtigstes eine stabile Unterkunft brauchen. Die Sicherheit und Stabilität einer eigenen Wohnung schafft die Grundlage, um auch andere Angelegenheiten in Angriff nehmen zu können.

Das ist ein wichtiger und längst überfälliger Paradigmenwechsel: weg von einer wie auch immer gearteten „Wohnfähigkeit“, für die sich Betroffene zuerst „qualifizieren“ müssen, hin zur konsequenten Umsetzung der Forderungen „Wohnen ist Menschenrecht“. Das ist bei Housing First nicht nur eine Floskel. Dass Housing First funktioniert, lässt sich an vielen Studien ablesen.

Die Stadt Leipzig wird nun in einem Modellprojekt dreieinhalb Jahre den Ansatz Housing First erproben. Dafür wird ein Grundstock von 35 malermäßig instandgesetzten und bezugsfertigen Wohnungen durch die LWB bereitgestellt. Ende 2021 sollen die ersten 25 Teilnehmer*innen ihre neuen Wohnungen bezogen haben.

Wir hatten als Änderung zur Vorlage der Verwaltung beantragt, dass das Mietverhältnis konsequent vom Unterstützungsangebot entkoppelt wird, da wir der Meinung sind, dass Housing First nur so ernstgemeint sein kann. Diese Forderung wurde von der Verwaltung übernommen, was wir sehr begrüßen.

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