Wohnungsbau über Lebensmittelmärkten: Grüne schlagen „Kaufhallengipfel“ vor!

Pressemitteilung vom 19. Januar 2018

Das städtische Wachstum bringt eine sehr hohe Nachfrage nach Wohnraum, sozialer Infrastruktur und anderer baulicher Nutzung mit sich. Im Sinne eines flächensparenden Bauens muss Ziel sein, durch eine intelligente Mehrfachnutzung und funktionale Mischung einerseits insbesondere dringend benötigten neuen Wohnraum zu schaffen sowie andererseits auch die Versorgung der wachsenden Bevölkerung mit Angeboten des täglichen Bedarfs im unmittelbaren Wohnumfeld zu gewährleisten.

Die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen schlägt deshalb vor, noch in diesem Jahr einen „Kaufhallengipfel“ in Form einer öffentlichen Expertenanhörung zum Thema „Wohnungsbau über Lebensmittelmärkten“ durchzuführen. Diesen gilt es bei weiteren Bedarf fortzuführen.

Stadtrat Tim Elschner, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der Fraktion:

„Wir freuen uns sehr, dass es derzeit „Konsum“ in enger Abstimmung mit Verwaltung und den Anwohnern gelingt, in Marienbrunn einen neuen mehrgeschossigen Lebensmittelmarkt mit Wohnungsbau darüber am Standort einer in die Jahre gekommenen Kaufhalle neu zu planen. Mit Verwirklichung hat das Vorhaben sicherlich Modellcharakter!
Allerdings ist dieses positive Beispiel immer noch ein Einzelvorhaben in unserer Stadt. Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren auch weitere Lebensmittelmärkte neu geplant und gebaut sowie ältere eingeschossige Supermärkte und Discounter vor einem Umbau stehen.

Um im Sinne von Mehrgeschossigkeit und Nutzungsmischung insbesondere in Bezug auf den Wohnungsbau die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, braucht es unserer Ansicht nach, jetzt einen entsprechenden fachlichen Dialog zwischen Verwaltung und den Akteuren der Lebensmittelbranche, der Wohnungswirtschaft, der Projektentwicklung und der Stadtentwicklung, bei dem auch die interessierte Öffentlichkeit teilnehmen soll, weshalb wir einen „Kaufhallengipfel“ vorschlagen.

Dieser „Kaufhallengipfel“ soll Möglichkeiten aufzeigen, wie insbesondere das innerstädtische Flächenpotenzial für den dringend benötigten Wohnungsbau besser genutzt werden kann. Es gilt dabei etwaige Hemmnisse und Schwierigkeiten offenzulegen und Vorschläge zu diskutieren, wie diese behoben werden können.

Unsere Fraktion ist davon überzeugt, dass sich durch attraktive mehrgeschossige Neubauten von Lebensmittelmärkten auch neue positive Impulse für den öffentlichen Raum auch im Sinne von Stadtreparatur und Stadtbaukultur setzen ließen. Nicht zuletzt sind auch bei der städtebaulichen Entwicklung neuer Quartiere Nutzungsmischung und Mehrgeschossigkeit mit den integrierten Lösungsansätzen der Stadtentwicklung beim Neubau von Lebensmittelmärkten zu verwirklichen. Beispielhaft sind der Freiladebahnhof Eutritzscher Straße, der Stadtraum Bayerischer Bahnhof oder das Areal an der Westseite des Hauptbahnhofes zu nennen.

Die in München und Berlin stattgefundenen Supermarktgipfel haben indes gezeigt, dass das Interesse der verschiedenen Akteure aus Handel und Immobilienwirtschaft an dem Thema mittlerweile groß ist, da nicht zuletzt aufgrund steigender Grundstückspreise in den Großstädten eingeschossige Planungen rein für einen Supermarkt oder Discounter wirtschaftlich immer weniger realisierbar werden.“

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