"Zuerst eine Wohnung“ bzw. Housing first in Leipzig

Amtsblattbeitrag vom 19. Juni 2021
Von Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende
Es ist ein Paradigmenwechsel in der Wohnungslosenhilfe in Leipzig: Ende April 2021 hat sich der Stadtrat für das Modellprojekt "Eigene Wohnung" zur Erprobung von Housing-First ausgesprochen. Vor zweieinhalb Jahren wurde dieser Ansatz auf Grüne Initiative hin in die Wohnungsnotfallhilfe aufgenommen.
Der Ansatz Housing First stammt aus den USA und bietet eine Alternative zum „herkömmlichen“ System der Wohnungslosenhilfe mit Notunterkünften und vorübergehender Unterbringung. Wohnungslose müssen sich demnach nicht mehr für eigenen Wohnraum qualifizieren. Das Recht auf eine Wohnung wird voraussetzungsfrei gewährt. Diese höhere Wichtung des Wohnraumes im Hilfekontext bedingt entsprechend auch erst nachrangig Kriterien wie Abstinenz oder Therapiebereitschaft. Das eigene Dach über dem Kopf soll Wohnungslose besser vor Gewalt und gesundheitlichen Folgen ihrer Obdachlosigkeit schützen und sie in ihrer Selbstbestimmung stärken. Wohnen ist ein Menschenrecht.
Die Stadt Leipzig wird nun in einem Modellprojekt dreieinhalb Jahre den Ansatz Housing First erproben. Dafür werden zunächst 35 Wohnungen durch die LWB bereitgestellt. Ende 2021 sollen die ersten 25 Teilnehmer*innen ihre neuen Wohnungen beziehen.