Zwischennutzung Wilhelm-Leuschner-Platz: Stadtbühne und Markt der Möglichkeiten (Antrag 00547/14)

Beschlussvorschlag

  1. Das Areal Wilhelm-Leuschner-Platz ist für eine Nutzung für die Bevölkerung zu öffnen. Bis zum Beginn der städtebaulichen Entwicklung sind Zwischennutzungen zu ermöglichen.
  2. Die Verwaltung entwickelt bis Ende 2014 zur Vergabe von Genehmigungen für Zwischennutzungen ein Konzept. Initiativen, Sport- und Freizeitnutzungen, Kulturschaffende, Gewerbe, mobile Gastronomie etc. können eine Nutzung bei der Stadt Leipzig beantragen. Damit soll zudem auch eine Entlastung der Innenstadt von Großveranstaltungen erreicht und deren bessere Absicherung gewährleistet werden.
  3. Die Stadt Leipzig prüft, ob es anliegende Infrastruktur gibt, die mit einbezogen werden kann. Zudem wird geprüft, welche weiteren Investitionen zur Förderung der Belebung des Platzes nötig sind.

Begründung:

Der Wilhelm-Leuschner-Platz ist ein Platz mit großem Entwicklungspotenzial und stadträumlich hohem Wert. Die Brache ist im Moment ein eher isoliertes Gebiet und im Bewusstsein der Menschen nur noch wenig präsent, da er seit Jahrzehnten entweder als Parkplatz genutzt wird oder Bauzäune die Größe und Bedeutung verstellten und vergessen haben lassen.

Die städtebauliche Planung für den Platz schreitet voran, Markthalle und angrenzende Bebauung sind in naher Zukunft realistisch, die weitere Entwicklung ist aber zeitlich noch nicht greifbar. Somit wäre eine Zwischennutzung, die die Bedeutung des zentralen Platzes wieder bewusst machen kann, durch die Wiederbelebung und Wieder-Inbesitznahme durch die Leipziger Bürgerinnen und Bürger eine sinnvolle Zielstellung für die Zwischenzeit.

Die Größe des Platzes bietet vielen Ideen Raum. Am Wilhelm-Leuschner-Platz ist z. B. Raum für Begegnung und Kommunikation gegeben, der dem Erleben des sich verdichtenden Leipziger Stadtraums eine andere Dimension erfahrbar macht. Anknüpfend an die aktuelle kulturelle Nutzung „Herbstsalon“ durch die Stiftung Friedliche Revolution und die HTWK könnten hier Theateraufführungen und Konzerte, Märkte oder marktähnliche Veranstaltungen und Firmenpräsentationen stattfinden. Auch wäre Platz für Sportveranstaltungen oder Schlittschuhlaufen auf Spritzeis im Winter, Streetball oder einem Skaterparcours. Der jetzige Parkplatz könnte integriert bleiben. Ein passendes gastronomisches Angebot längs der Nord-Süd-Kante des Platzes würde die Attraktivität und den Aufenthaltswert erheblich heben können. Dazu sollten Sitzgelegenheiten aufgestellt werden. Wichtig wäre, dass alle Zwischennutzungen hier temporär zu erleben wären und damit endlich sind. Denn das langfristige Ziel ist die städtebauliche Entwicklung dieses Platzes mit Markthalle, Wohn-, Kultur- und Gewerbeflächen.

Da zukünftig auch ein offener Platz erhalten bleiben soll, würde mit der Zwischennutzung das Leben mit der Bebauung nicht aus dem Viertel verdrängt werden, sondern könnte die Menschen jetzt an den Platz ziehen und sie dann auch binden. Die inhaltliche Fülle sollte sich von sich aus entwickeln können, dies entspricht der Idee eines „Marktes der Möglichkeiten“ wobei verschiedenste Aktivitäten, oft aus dem freiwilligen oder kreativen Umfeld, sich in der Öffentlichkeit vorstellen können und damit zur gewünschten Belebung des Platzes beitragen. Es ist selbstverständlich im Sinne des Antragstellers, wenn durch überschaubare temporäre gewerbliche Nutzungen auch Einnahmen erzielt werden, bzw. die Nutzer an den anfallenden Kosten beteiligt werden.


Votum aus der Ratsversammlung am 15. April 2015:

angenommen im Sinne des Verwaltungsstandpunktes

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